Erste Tage in Polen

7. Juli Wir schauen uns im Hellen noch mal an, wo wir da gestern eigentlich gelandet sind:

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Nachdem wir uns von unsere Gastgeber verabschiedet haben (womit wir ihn wahrscheinlich geweckt haben, sorry) fahren wir weiter, und zwar die Strecke durch den Nationalpark. Ist zwar sehr ruckelig, aber schöner Wald drumherum. Bevor wir die Insel Wollin verlassen machen wir noch mal Halt in dem Ort Wollin (ja, verwirrend das hier. Auf Usedom waren wir ja auch in Usedom. Irgendwie haben die wohl nicht genügend Namen zur Verteilung gehabt). In Wollin wird dann auch getankt, und weil wir ja jetzt in Polen sind kommt ON (olej napedowy = Diesel) in den Tank und bezahlt wird in Zloty. Fun fact: Franz dachte erst ich verarsche ihn, als ich von Zloty rede, weil er irgendwie abgespeichert hatte das Polen schon den Euro hat… Wir schauen uns auch etwas in der Stadt um und suchen eine Bank um auch etwas Zloty und Groszy als Bargeld zu haben. Irgendwie ist es für mich sehr weird im Ausland Deutsch statt Englisch zu sprechen… Allso die Person die ich ansprach um nach ner Bank zu fragen konnte halt kein Englisch, aber Deutsch. Das war danach auch noch öfter so, aber ich versuch es trotzdem immer zuerst mit Englisch, einerseits weil das für mich halt der Default für „im Ausland verständigen“ ist, aber auch weil es sich falsch anfühlt zuerst anzunehmen, die sprächen hier deutsch… Wollin als Stadt war schnuckelig und klein. Große Kirche mit schönem Platz davor, breite Wiesenfläche am Ufer, weiter hinten in der Stadt eher olle ostige Plattenbauten… Auf der anderen Uferseite noch ein Wikingerdorf oder so, aber das hatte entweder zu oder wir waren am falschen Eingang… Eigentlich hatten wir hier auch nur angehalten, weil in dem ADAC Mini-Reiseführer Polen stand hier wäre der größte Leuchtturm Polens, von dem aus man einen tollen Blick hat. Es stellte sich dann aber heraus, der ist nicht im Ort Wollin sondern woanders auf der Insel Wollin, und zwar ungefähr am entgegengesetzten Ende. Ich sag ja, das ist unpraktisch, diese Doppelbenennung! Naja, wir sind dann jedenfalls weiter gefahren durch Sibin und Jarszewo und Kamien Pomorski. In Letzterem angehalten für eine Brotzeit. Wirkte nach Wollin irgendwie eher ungemütlich, dreckig, aber wir haben dann ne ganz nette Stelle am Ufer gefunden. Beim Rausfahren kamen dann auch doch noch schönere Seiten der Stadt zum Vorschein.

Weiter nach Norden fahrend erreichen wir bald die Ostsee. Hier ist es.. vor allem verdammt touristisch. Es sind ganz viele Leute auf der Straße, es wird massenhaft Beach-Zeugs verkauft und es gibt irgendwie in jedem kleinen Ort eine große Hüpfburg mit Rutsche. Etwas… befremdlich. Wir kämpfen uns aber tapfer die Straße an der Küste entlang, was nur langsam geht, denn in den Orten sind alle 10m Zebra-Streifen. Oder Entschleunigungs-Huckel. Oder Zebra-Streißen MIT Entschleunigungs-Huckel. Und die Huckel sind mit dem Wohnmobil einfach echt böse. Da kann man einfach nicht wirklich langsam genug fahren… Als die Straße irgendwo eh zu ner Sackgasse geworden ist, steigen wir aus um auch mal in die Ostsee zu hüpfen. Da war natürlich auch voll, aber Ostsee war nett, und auch angenehmer als zuletzt auf deutscher Seite (weniger Algen und keine Quallen nämlich). Also jeweils einmal reingehupft. Von diesem krass touristischen und den ganzen Küstenstreifen mit Campingplätzen zugepflastet-Ding waren wir dann aber doch ziemlich abgetörnt und sind auf der Suche nach einem Nacht-Stehplatz fürs Wohnmobil etwas ins „Hinterland“ gefahren. Quer durch kleine Orte und schließlich gelandet sind wir auf einer Cowboy-Ranch. Mit Mini-Zoo. Zu diesem „Park Rozrywki Zieleniewo“ hatte uns jemand geschickt den wir gefragt hatten ob wir bei ihm aufs Gelände können (Antwort: „Ich kann das leider nicht entscheiden, ich bin nur als Haus-Sitter hier“). Ohne zu wissen was genau das jetzt ist, fahren wir hin –mal wieder über abenteuerliche Feldwege. Also das ist halt irgendwie so ein Schulklassen-und-Touristen-Bespaßungs Ding, könnt ihr euch hier mal angucken und wir durften dann da einfach auf dem Parkplatz stehen über Nacht. War aber etwas weird für uns irgendwie, unter anderm weil es zuerst einige sprachliche Missverständnisse gab…

 

8. Juli: Von der Ranch brechen wir halbwegs zügig wieder auf, haben uns da wie gesagt nicht so super wohl gefühlt.

Nachdem von der touristischen Ostseeküste eher gestresst waren, wollten wir uns jetzt einen ruhigeren Platz suchen. Auf der Karte gucken wir uns eine Region mit viel Wald und Seen aus, die soweit wir sehen nicht speziell von touristischen Interesse ist. Dort tuckern wir hin, fahren eine der kleinen Straßen rein, die noch gerade so auf unserer Karte verzeichnet sind und biegen von dort einen Feldweg in den Wald ab. Und dann noch mal ab auf nen noch weniger befahrenen Weg. Und da stellen wir uns dann hin! Neben einer Baumschule.

Es war sehr angenehm mal schon am frühen Nachmittag einen „Stellplatz“ gefunden zu haben… So hatten wir auch Zeit mal gemütlich etwas zu kochen, etc. Es war allerdings die ganze Zeit sehr windig und zwischendurch auch gewitterig, das hat es weniger gemütlich gemacht – aber fürs Wetter konnte der Platz ja nichts.

9. Juli: Eigentlich war der Plan wieder hoch zur Ostsee zu fahren, nach Leba, um von dort den Nationalpark mit der großen Düne zu begucken. Aber per SMS von Muttern kam die Wetterwarnung aus den Tagesthemen über Orkanböen an der Ostsee zu uns, also wenn schon ans Wasser dann vielleicht lieber an nen See als ans Meer. Und wenn ich den See seh brauch ich kein Meer mehr… Zumindest mir war auch mal nach etwas mehr Luxus zwischendrin also sollte es ein Campingplatz sein. Wir mussten erst mal etwas fahren genug Empfang zu haben um nach solchen im Internet zu suchen. Die Campingplätze bei Danzig lagen alle an der Ostsee, also sind wir auf einen vom ADAC empfohlenen der uns zumindest auch schon mal Richtung Danzig brachte: Tamowa Camping (bei Chmielno)

Der Campingplatz war zwar über abenteuerliche schmale Straßen mit Gegenverkehr zu erreichen, aber wir haben gut hingefunden. Der Campingplatz-Wart (oder wie nennt man sojemanden?) sprach sogar deutsch und für 55Zloty (~14€) für 2 Erwachsene+Wohnmobil+Strom dürfen wir hier 24h bleiben. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang in das Nachbardorf Zwory wo es SKLEPS gibt. Ich weiß zwar überhaupt nicht was das heißt, aber es bedeutet das es da Essen gibt! :D Wir genießen dann den Luxus von unlimitiertem Strom und warmen Duschen… Schöööööööööööööön!

10. Juli: Auf dem Campingplatz gefällt es uns ganz gut und es ist immer noch ziemlich windig also bleiben wir einfach noch eine Nacht. Dafür und für zwei weitere Warmdusch-Wertmarke reicht unsere Barschaft auch gerade noch so aus. Um unser Portemonnaie mal wieder aufzufüllen machen wir einen Spaziergang in Richtung des anderen Dorfes, nach Chmielno. Ansonsten nutzen wir  das an diesem Tag noch neu erstandene Campingplatz-Internet: Auf Couchsurfing entdecke ich ein Lagerfeuer-Meetup bei Gdansk für morgen (11.7.) und auch sonst schauen wir mal wie wir mit Leuten in Kontakt kommen können. Der Campingplatz war da (auch wetterbedingt) nicht so ergiebig für. Den Luxus von Strom auf unseren 220V-Steckdosen nutzen wir dann auch noch zum Filme von der externen Festplatte zu gucken – unter anderem Eurotrip. ;) Zwischendrin gibt es etwas Fusion-Feeling als von der Musik anderer Camper die Bässe zu uns rüber schallen….

11. Juli: Ich bin sehr gespannt auf das Couchsurfing Treffen später und stolz mit dem Blog jetzt mal wieder am aktuellen Tage angekommen zu sein! Wenn ich mich traue, hüpf ich jetzt gleich noch mal in den See (und geh danach warm duschen!) und dann müssen wir auch schon anfangen wieder alles aufzuräumen und zu verstauen damit wir weiter fahren können…

 

 

Ja, die Tage wurden jetzt immer weniger ausführlich, aber ich hab auch nicht die Zeit alles hier zu beschreiben… Ich würde mich übrigens sehr freuen über mehr Kommentare, egal ob hier direkt im Blog, per Facebook oder auf Twitter – unter anderem dazu was ihr denn gerne lesen würdet, was euch denn interessieren würde. Ich habe das Gefühl aktuell nimmt die Beschreibung einen relativ großen Platz ein, wo wir so langfahren oder auch nur überlegen hin zu fahren und wie wir uns einen nächtlichen Stellplatz fürs Wohnmobil suchen — einfach weil das hier tagtäglich in den Überlegungen auch eine große Rolle spielt. Aber ist das für euch interessant?!? Also lasst mal von euch hören! :)