Malborg, Oberlandkanal, Masuren

Gerade sind wir bei einem sehr schönen Campingplatz+Hostel in Vilnius, Litauen und ich habe hier zum ersten Mal auf der Reise wirklich gutes Internet! :D Und das nutze ich um weitere Beiträge über unsere Zeit in Polen rauszuhauen. Ich freue mich übrigens sehr wenn ihr auch inhaltlich was zu dem schreibt, was ihr hier lest, was ihr euch dazu so denkt, etc… .Ich fühle mich nämlich schon sehr viel „weiter weg“ als ich vorher gedacht hätte, und würde mich freuen – auch über dies Blog – mehr das Gefühl zu haben mit euch in Kontakt zu stehen.

Hier aber nun ein weiterer Beitrag zu Polen:Nach den 5 Tagen in Gdansk haben wir uns am Mittwoch zuerst die Malbork (Marienburg) angeguckt, eine echt beeindruckende Burg des Deutschritterordens. Um die Burg herum findet das beliebte Spiel „Lass die Touristen für alles bezahlen“ statt. 20 Zloty fürs Parken und sowas, wobei es drumherum ganz viel freie kostenlose Parkplätze gibt. Und natürlich Holzschwerter und Prinzessinnen-Kleider verkaufen. Wir sind dann den Weg gegangen wo am wenigsten Touri-Ramsch-Stände waren und waren plötzlich drin in der Burg ohne Eintritt gezahlt zu haben. Wir haben uns dann von Ausgang zu Eingang entgegen der Touristenströme vorgearbeitet. Die Burg ist echt beeindruckend, unter anderem weil sie in so krass gutem Zustand ist (an der Kirche waren sie zB auch gerade am Renovieren), für die Geschichte lest einfach Wikipedia oder so. Es gab so unglaublich viele Räume zu sehen das wir am Ende ziemlich k.o. waren und auch keine Lust mehr hatten auf Burg. Hier einfach noch ein paar der unzähligen Fotos die ich da gemacht habe:

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Die Nacht verbracht haben wir dann auf einem Campingplatz bei Elblag, der irgendwie sehr ordentlich-deutsch wirkte. Und wir hatten auch gleichen einen Nachbarn, der sich klischeehaft deutsch beschwert hat. Wir haben ihm nämlich viel zu nah neben ihm geparkt (also waren schon noch so 2m Platz vom Ende seiner Markise zu uns) und ihm außerdem noch seine schöne Sicht verbaut „Dis ja auch nen besonders schönes Auto was ihr uns da zum Angucken vor die Nase gestellt habt“. Wir hatten mehr Lust auf freundliche Nachbarn und haben dann hinter den Finnen geparkt die auch gerade angekommen waren.

Falls sich jemand fragt: Ja, ich fotografiere (noch) jeden Platz an dem wir über Nacht stehen, egal wie unspektakulär es da aussieht, das gehört irgendwie dazu
Falls sich jemand fragt: Ja, ich fotografiere (noch) jeden Platz an dem wir über Nacht stehen, egal wie unspektakulär es da aussieht, das gehört irgendwie dazu

Donnerstag, 16. Juli: Schiffe auf Schienen und olle Ruinen

In der Nähe von Elblag ist der Oberlandkanal. Wie das so ist, wenn man einen Kanal baut, hat man manchmal Höhenunterschiede zu überwinden und da Schiffe meist recht schlecht darin sind mit Wasserfällen oder auch nur Stromschnellen umzugehen, gibt es als Standardlösung dafür Schleusen. Bei diesem Kanal wären aber über 30 Schleusen nötig gewesen, da hat sich jemand gedacht, das muss doch auch anders gehen. Könnten wir nicht auf einer Schräge die Schiffe auf Schienen per Wasserkraft hochziehen? Klingt zwar seltsam, aber ja, das funktioniert! Wir haben es mit einem kleinen Kanu in Aktion gesehen

Wie man auf dem letzten Foto sieht, kommt der andere Wagen leer von oben runter während der andere mit dem Kanu nach oben fährt. Und da konnte ich nicht widerstehen und bin rauf geklettert. Es war sehr cool damit bis ins Wasser unten zu fahren und ich hatte ja gesehen das man vom Steg unten an Land kam. Aber der SchleusenSchiffshebedings-Wärter wollte mich wohl ärgern und den Wagen kurz vor Erreichen des Stegs stoppen lassen. Hm… Ich bin dann letztlich an Ufer geschwommen. Woraufhin der Wagen sich noch mal in Bewegung setzte und die letzten Meter bis zum Steg fuhr. Trololo…

Weiter durch die Masuren fahren wir Richtung Wolfsschanze. In den Masuren gibt es total viele schöne Seen und die Landschaft ist insgesamt wunderhübsch. Auf der Strecke haben wir dann auch mal einen Anhalter mitgenommen. David, so etwa 20, kam aus Elblag und wollte in die Masuren um mal ein paar Tage allein zu sein und über Probleme nachdenken zu können. Hatte einen kleinen Rucksack und halt Zeltkram dabei. Er saß dann hinten im Wohnmobil auf der Sitzbank und bei dem Geschaukel unseres Wohnmobils dort auch weggepennt. Als wir dann an den ersten schönen Seen vorbei kamen, meinte er „Ach, könnt ihr mich hier nicht schnell raus lassen?“ und war weg. Ich denke wir werde auch weiter Anhalter mitnehmen, die wir sehen, ich fand das eine sehr schöne Erfahrung :)

An diesem Tag sind wir auch durch eine Reihe von Dörfern gefahren wo wirklich auf jeder Laterne ein Strochennest war. Hat uns aber keiner nen Kind aufs Dach gelegt. Wir haben dann auch noch öfter größere Gruppen von Störchen auf Feldern gesehen, auf denen gerade gemäht wurde. Franz Theorie: Die Frösche etc kommen aus der Erde wenn der Trakor darüber fährt und die Störche haben sich das gemerkt!

Auf dem Weg haben wir noch mal ne Pause gemacht bei einem Parkplatz an nem See wo auch ein „Sanctuarium“ ausgeschildert war. Ich hatte so etwas erwartet wie ein kleines Mini-Kloster im Wald, was wir dann fanden war deutlich imposanter und kam mir auch irgendwie ganz schön indisch vor. Also sehr viel Gold und sehr viel Schnörkel jedenfalls…

Als wir in der Kirche drin waren sang auch gerade sehr schön ein Chor, also setzten wir uns hin um etwas zuzuhören. Als wir gerade gehen wollten gingen plötzlich die großen Türen auf und eine Prozession Priester und Mönche kam herein und ehe wir uns versahen saßen wir also in einem katholischen Gottesdienst wurden beweihräuchert und rings um uns sagten alle Amen. So schnell kanns gehen!

Next up: Wolfsschanze, Heißluftballons und Wisente!