Da müssen wir halt durch: Belgien und Frankreich

Ok, die Überschrift klingt jetzt vielleicht negativer als es gemeint ist. Nach Ruigoord/Amsterdam hatten wir eben Spanien als nächstes großes Ziel – unter anderem auch, weil es so kalt war und Spanien mit Süden und Wärme verbunden war. Aber auch die Fahrt durch Frankreich und Belgien war durchaus schön, nur eben nicht explizites Vorfreude-Ziel…

Eine Nacht haben wir in Belgien im Wald vor Antwerpen verbracht, aber Niederlande/Belgien war mal wieder so ein Grenzübergang wo sich nichts auffällig verändert hat, also hat sich da auch noch nichts sehr „Belgisch“ angefühlt. Auf der etwas anstrengenden Autobahn um Antwerpen herum – so viele Auf/Abfahrten hintereinander, dass neben der regulären rechten Spur eigentlich dauerhaft zwei weitere Spuren waren und vor dem langsamen Wohnmobil von links und rechts die Autos rüber ziehen – sind wir weiter gefahren nach Brügge.

Brügge

Ja, echt ein schnuckeliger Ort, den wir natürlich auch nur durch den Film kennen. Ich wollte eigentlich noch mal eine Statistik zu den Besucherzahlen von Brügge raus suchen um zu gucken ob der Anstieg nach Veröffentlichung des Films so krass war wie ich mir das vorstelle. Aber auch wenn sich dort grad keine Mafiosi herum treiben, hat die Stadt einiges zu bieten. Super gut erhaltende mittelalterliche Altstadt, die es so in dieser Form auch nur wegen einer Laune der Natur gibt: Im Jahr 1134 hat eine Sturmflut Brügge einen Meereszugang beschert, der es in den darauf folgenden Jahrhunderten zur wichtigen und sehr reichen Handelsstadt machte. In dieser Zeit entstanden also auch all die schicken Gebäude, die die Altstadt von Brügge ausmachen. Im 15. Jahrhundert versandete dann aber der Meeresarm, Antwerpen wurde als neue Haupt-Handelsstadt der Region groß und Brügge blieb halt einfach so hübsch wie es war stehen, hat also hervorragend von seinem Niedergang profitiert…

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Schokolaaaaaaaaade! :)

Wie das bei schönen kleinen Städten so ist, ist auch Brügge natürlich ziemliche Touri-Stadt. Im Zentrum der Stadt sind zum Beispiel fast ausschließlich Touri-Läden: belgische Schokolade, belgisches Bier, Andenken und Postkarten. Und natürlich überteuerte Restaurants. Wir lassen uns davon aber nicht die Laune verderben, widerstehen irgendeinen Quatsch zu kaufen und genießen das schöne Stadtpanorama.

Weiter fahren Richtung französische Grenze, Richtung Lille, wollen wir eigentlich einen Campingplatz kurz vor der Grenze ansteuern, aber wir verpassen die richtige Ausfahrt. Naja, dann nehmen wir halt den Campingplatz kurz hinter der Grenze, ist dann halt in Frankreich statt in Belgien, macht jetzt ja auch nicht so nen großen Unterschied… dachten wir.

Ein erster komischer Eindruck von Frankreich

Wir fahren also die kleine Straße entlang, die laut OSM zu dem französischen Campingplatz führt und sehen… Autoteile am Wegesrand… dann ach ein Autowrack, hm, ok, das ist irgendwie… naja sagen wir mal „weniger Vertrauen erweckend“. Am Ende der Straße ist tatsächlich ein Platz auf dem Wohnmobile und Wohnwägen stehen – aber auch in teilweise halb zerfallenen Zustand, nach Campingplatz-Infrastruktur sieht hier nichts aus. In halb französischer, halb englischer und halb verständlicher Kommunikation wird uns mitgeteilt, das wir hier schon gerne bleiben können, das es ein Platz für Zigeuner (sic) sei, aber leider außer Dixies keine Infrastruktur gäbe. Hm, ja, nee, das wollen wir nicht. Wir haben die ersten zwei Nächte in Frankreich dann auf einem anderem, naja „richtigem“ Campingplatz verbracht…

Tja, Frankreich, rückblickend betrachtet muss ich ja sagen das ich schon mit einem riesigen Haufen Vorurteilen in das Land gekommen bin. Vor allem ist das Land für mich mit der Sprache assoziiert und die wiederum mit doofen Französisch-Lehrern. Und zumindest das Vorurteil das sich die Franzosen sehr weigern etwas anderes als Französisch zu sprechen hat sich auch ein paar mal bestätigt (und es gab natürlich auch Gegenbeispiele, aber die merkt man sich ja weniger und verstärkt so das Vorurteil im Kopf, jaja). Als wir spät abends und ziemlich fertig von anstrengenden französischen Straßen auf dem Campingplatz La Paille Haute ankamen, war ich froh darüber das ich noch im Kopf hatte das auf der Website explizit stand das sie dort auch Englisch sprechen und ich in diesem Zustand also nicht versuchen muss meine Französisch Kenntnisse zu reaktivieren. Aber für französische Verhältnisse war es wohl einfach zu unhöflich mit „Good Evening“ statt „Bon soir“ zu grüßen? Jedenfalls redete der Mann an der Rezeption dann erstmal eine ganze Weile nur Französisch mit uns auch wenn sich später heraus stellte das er durchaus sehr gut Englisch sprach… *seufz* Noch skurriler fand ich allerdings in dieser Hinsicht ein Gespräch auf der Apero Metro Party in Paris. „Hey, don’t you think you should speak French? I mean, we are in France, that is a matter of respect“ werde ich dort in einem Gespräch angepöbelt. Ich sage ihm das ich nicht gut genug Französisch spreche um mich flüssig zu unterhalten „But it is impolite to speak English here in France, we should all speak French!“ – „Well, you are welcome to speak French to each other, only that will mean I’ld just be standing there not really understand a lot – whereas in English we can all talk to each other…“ – „But show some respeeeeeect!“ Das ganze war übrigens ein nur ein Englisch angekündigtes Couchsurfing Event….

Aber wir haben durchaus auch nette Franzosen getroffen… glaube ich, mir fallen gerade nur keine ein. Hm… Wir hatten in Frankreich jetzt generell nicht sooooo viel mit anderen Leuten zu tun außer in Paris und da waren es überwiegend Ausländer zB Erausmus-Studis…. Hm, wie wende ich das jetzt noch zum Positiven? Naja, ich erzähle einfach mal von den schönen Erfahrungen in Frankreich (die vielleicht weniger mit den Franzosen zu tun hatten…?)

Paris

Auf dem Weg nach Paris haben wir uns die Couchsurfing Events für den Abend angeguckt und da ist uns eines besonders ins Auge gefallen, die Apero Metro Party, angekündigt als „The Craziest Party in Paris“ – also mal gucken ob es an „normal-verrückte“ Partys in Berlin heran reicht ;D

Die Einladung und das Konzept klangen schon lustig: Mit großer Gruppe und Musik-Anlage einen Ubahn-Wagon stürmen und da dann Party machen. Bevorzugt mit schrägen Hüten/ Masken/ Perücken/ Kostümen ausgestattet das ganze. Die Veranstalter bitten um 3€ um die Geldstrafe bezahlen zu können die die vielleicht fürs veranstalten einer illegalen Party auf sie zu kommt (letztes Mal 180€) und technischen Stuff bezahlen zu können…

Auf jeden Fall war es eine schöne Gelegenheit Couchsurfer kennen zu lernen! Zuerst standen wir bestimmt eine Stunde vor dem Metro-Eingang und sind am quatschen während nach und nach immer mehr Leute eintrudeln. Mit Glitzer-Paste ausgestattet bin ich allerdings schon deutlich mehr dabei den „Verrückt Dresscode“ zu erfüllen, also da bin ich von Berliner Party vielleicht auch verwöhnt? Schließlich sind wir losgezogen, eine U-Bahn-Station weit gelaufen (gerüchteweise um der Polizei nicht in die Arme zu laufen) und dann ging es endlich in die Metro. Wir waren so viele das wir nicht alle auf einmal in einen Wagon rein kamen, aber an den darauf folgenden Stationen wurde sich dann eben noch nach und nach dazu gequetscht. Es war echt gute Stimmung, die Musikanlage aber nicht wirklich laut genug, und Platz zum tanzen war ohnehin auch rar. ^^

Danach sollte es noch in eine Bar zur After-Party gehen, aber wir haben uns dann abgesetzt zusammen mit Nico, deutscher Erasmus-Student in Paris. Während wir mit ihm durchs nächtliche Paris ziehen, können wir auch nebenbei noch ein paar Sehenswürdigkeiten „abhaken“ – schon beim ersten Gebäude auf das ich zeige und Nico frage „Und was ist das?“ lautet die Antwort Notre-Dame. Es geht auch an vielen anderen Kirchen vorbei die in jeder anderen Stadt total beeindruckend wären, aber in Paris einfach normal sind und entsprechend unbekannt. Wir laufen weiter durch die Gassen und spüren einen Späti auf bei dem wir bezahlbares Bier kaufen können. Ich bin sehr fasziniert davon das die Spätis in Paris viel frisches Obst und Gemüse im Angebot haben, das könnte sich in Berlin ruhig auch mal durchsetzen! Wir machen unsern Weg nach Norden und erklettern schließich den höchsten Berg von Paris, wo die Sacre-Coeur Kirche steht. Geiler Blick über die nächtliche Stadt!

Wieder zum Wohnmobil zurück zu kommen ist etwas schwieriger als gedacht, obwohl Samstag ist fährt die Metro nicht durch (sagte die verwöhnte Berlinerin empört) aber mit Nachtbussen schaffen wir es um 5 Uhr früh auch irgendwie nach „Hause“…

Am nächsten Tag treffen wir uns mit Nico um auch im Tageslicht noch etwas von Paris zu sehen. Treffpunkt vor dem Louvre, das eine irgendwie enttäuschend kurze Schlange vorm Eingang hat. Also wir wollten halt eh nicht reingehen und ich hatte mich schon darauf gefreut über die Leute zu lachen, die stundenlang anstehen – so lache ich halt über die Leute die alle das gleiche Foto machen, nämlich wie sie vermeintlich die Glaspyramide mit der Hand hochhalten.

Vom Louvre Richtung Place de la Concorde, der Jardin de Tuileries hat viel coole bis weirde Kunst ausgestellt. Der Place de la Concorde ist bemerkbar der größte und verkehrsreichste Platz in Paris und damit doch etwas anstrengend, außerdem kann ich den Obelisken nicht angucken ohne daran zu denken wie sehr er an der Stelle im Tempel von Rases II. In Ägypten ganz offensichtlich fehlt. Die Seine überquerend machen wir unseren Weg schließlich auch zum Eiffelturm, wo die Touristen-Schlangen auch etwas beeindruckender sind als am Louvre. Wolfgang Schwendovius, der Seelen-Vernichter, Adoptiv-Känguruh und unser treuer plüschiger Reisebegleiter hat Spaß auf dem Eiffelturm herum zu klettern, bricht dabei unglücklicherweise die Spitze ab – aber das ist alles nicht schlimm, es gibt da nämlich überall Eiffeltürme zu kaufen, so dass wir den kaputten problemlos ersetzen können.

Also irgendwie fand ich Paris als Stadt anstrengend… selbst die ganzen schönen Häuser sind irgendwie anstrengend weil es so massig viele gibt, alles ist so überlagert mit Zeugs… Also wenn ich mal mehr in Touri-Laune bin könnte ich mir schon vorstellen hier noch mal für nen Besuch hinzukommen, aber angesprochen, gar zum hier Leben, hat mich die Stadt nicht. Und sie ist ja auch voller Franzosen ;)

Wie wir weiter durch Frankreich bis nach Spaniern gefahren sind, das erzähle ich euch dann im nächsten Post. Und ich bin umso motivierter den zu schreiben, je mehr Feedback ich zum Blog kriege *just saying* ;)

Übersetzung gesucht

Die Sprache nicht zu verstehen gehört zum Reisen ja schon auch irgendwie ein bisschen dazu. Schilder die man nicht versteht machen einen Teil des „Fremdheits“-Gefühls aus – aber manchmal fände ich es schon spannend zu wissen was da neben diesem coolen Grafitti steht oder bin so fasziniert von der wahrscheinlich sehr falschen Interpretation die mein Gehirn produziert hat, das mich die Wahrheit dann auch interessieren würde. Deswegen jetzt hier die gesammelten für mich unverständlichen Kuriositäten der Reise – und wenn ihr der jeweiligen Sprache mächtig seid freue ich mich auch wirklich sehr über eine Übersetzung (am einfachsten als Kommentar bei dem jeweiligen Bild, aber sonst auch irgendwie anders)

Polen

 

Estland

In Tartu gab es jede Menge Grafitti, davon einiges auch auf Estnisch:

 

 

Auch aus Talinn habe ich noch etwas Grafitti mit gebracht:

 

Niederlande

Im niederländischen lässt ja zum Glück vieles recht leicht übersetzen, aber dann auch oft nicht ganz bzw. ich bin mir nicht ganz sicher. Fotos sind alle aus Ruigoord.

Belgien

In Spanien gab es auch schon spannendes Grafitti, ich bin also schon am sammeln für „Übersetzung gesucht – Teil 2“ :)

 

Hippies im Containerhafen

Unser erstes anvisiertes Ziel auf dem zweiten Teil der Reise war Ruigoord, ein kleines Dorf im Hafengebiet bei Amsterdam. Das sollte vor Jahrzehnten mal platt gemacht werden für eine Hafenerweiterung, wurde dann besetzt und ist jetzt ein Künstlerdorf „so ähnlich wie Christiania aber ohne die ganzen Touristen“ wurde es uns beschrieben. Davon gehört und auch schon ein paar Bewohner kennen gelernt hatten wir auf der Fusion 2015, da war nämlich praktisch das ganze Dorf zu Besuch.
Auf dem Autobahnring um Amsterdam herum (zwischendurch auch mal echt schönes Panorama auf übers Wasser auf die Stadt, das war genau der Moment wo ich nach etwa zwei Stunden schlafen aufgewacht bin) und dann dem Navi folgend…. durchs Industrie und Hafengebiet. Irgendwie kann ich mir noch nicht so ganz vorstellen, das hier gleich ein verrücktes Künstlerdorf auftaucht – ob wir hier wirklich richtig sind?? Aber dann taucht ein handgemaltes Schild auf und zwischen Containerschiffen, Windkraftanlagen und riesigen Lagerhallen steht an einem kleinem Parkplatz ein kunterbunt angemaltes Häuschen. Daneben ist auch noch eine riesige Krabbe aus Metall-Schrott zusammen geschweißt und „bewacht“ die Straße die weiter ins Dorf führt.


Wir lassen das Wohnmobil auf dem Parkplatz stehen und machen uns zu Fuß auf um Ruigoord zu erkunden. Gesprochen übrigens Rüi–chuurt oder so ähnlich (ch wie in ach, nicht in ich). Im starken Kontrast zu den riesigen gleichförmigen Lagerhallen ringsum gibt es hier knuffige Häuser, Hütten und Bauwägen – alle individuell bemalt, dekoriert und gestaltet. Neben diesen hübschen Behausungen ist noch eine Pferdekoppel, dazwischen halbwilde Gärten. Zwischendurch weht immer ein leichter Schokoladen-Geruch vorbei, ringsherum liegt nämlich der größte Kakao-Verlade-Hafen (der Welt?) – also wenn schon ein Hippie-Dorf mitten im Hafengebiet, dann ist das genau der richtige Ort! Ich hatte die ganze Zeit über auf jeden Fall überdurchschnittlich oft „Containerhafen“ von Dota als Ohrwurm…
Als wir zum ersten Mal ins Dorf laufen, sind sie in der Kirche gerade dabei alles für die Party am Abend vorzubereiten (zum Thema Dschungel zu schmücken mit Plastik-Lianen und Tarnnetzen) und draußen ist gerade ein Trommel-Workshop am Laufen – der, wenn ich die niederländische Website richtig verstanden habe, wohl genau wie die Party in der Kirche jeden Sonntag statt findet. Wir trauen uns noch nicht so richtig, hier Leute anzusprechen und erkunden erst mal weiter das Gelände. Es gibt einen verwilderten Gemüse-Garten mit einer „zu verschenken“-Box, einen aus Paletten selbst gebauten Kinder-Spielplatz, um die Künstler-Häuser herum stehen viele Skulpturen, Kunst ist überhaupt an allen Ecken und Enden versteckt und wir versuchen die Sprüche in Niederländisch zu erraten/übersetzen, die an den Wänden stehen.


In Ruigoord gab es also jede Menge zu entdecken und zu bestaunen, was wir dort aber nicht gefunden haben war… naja, eine „Community“, Leute die in Gemeinschaft leben, an der wir als Besucher vielleicht für eine Weile teilnehmen können. Als ich am Montag noch mal länger alleine durch Ruigoord gestreift bin und mich auch mehr getraut habe mit Leuten da zu quatschen, habe ich dann auch etwas verstanden warum: Die Häuser in Ruigoord sind alle primär als Ateliers und Werkstädten gedacht, es gibt zwar einige Leute die dort auch wohnen + schlafen, aber das ist so nicht vorgesehen und wohl auch nicht wirklich legal. Dadurch das der Großteil der Menschen die dort arbeiten also jeden Abend wieder nach Hause fährt, gibt es natürlich deutlich weniger Gemeinschaft (als wir erwartet hatten). Die Menschen die dort auch übernachten sind überwiegend Künstler die gerade zu Besuch sind, oder Freunde der Künstler, denen die Ateliers sozusagen zum Couchsurfen überlassen werden. Ich hätte trotzdem Lust irgendwann noch mal nach Ruigoord zu kommen, vielleicht auch zu dem Landjuweel Festival, was sie dort jedes Jahr veranstalten.
Etwas mehr von diesem Gemeinschafts-Ding, was wir in Ruigoord gedacht hatten zu finden, haben wir dann am Tag unserer Abreise (Mittwoch) noch direkt um die Ecke gefunden: bei ADM Amsterdam. Auch ein aus Besetzung entstandenes Projekt und auch im Hafengebiet von Amsterdam gelegen, wirkt es doch ganz anders als Ruigoord. Hier gibt es nur zwei feste Häuser, die dafür wesentlich größer sind als die in Ruigoord, ursprünglich gebaut als Wohnungen für Hafenarbeiter, wenn ich das richtig verstanden hab. Drumherum ist Wald und „Trailerpark“, also jede Menge Wohnwagen, Wohnmobile, Baucontainer, Zirkuswagen und so weiter… Es ist vor allem deutlich belebter als Ruigoord, uns begegnen bei unserem kurzen Aufenthalt da ein Dutzend Leute, die auch irgendwie offener und einladender wirken als in Ruigoord… Der Hippie der uns auf Fahrrad entgegen kommt grüßt mit Peace-Zeichen, eine Gruppe von Leuten bastelt an den Rücklichtern eines alten Wagens, den wir schon von der Fusion kennen und grüßt uns freundlich. Es ist auch etwas Kater-Stimmung, weil sie gerade am Wochenende ihr großes Festival hatten – hätten wir das mal früher gewusst, aber ich denke da werden wir in zukünftigen Jahren bestimmt mal hin fahren! Obwohl wir da noch so etwas schönes gefunden haben, sind wir aber trotzdem wie geplant weiter nach Süden gefahren – vor allem weil es in Amsterdam gerade so arschkalt war. Der Wind vom Meer pfiff einem zusätzlich noch ständig um die Ohren und ein Blick auf die Temperaturkarte für Europa macht es einfach zu verlockend nach Spanien zu fahren… Aber wir werden ADM bestimmt noch mal besuchen!


Amsterdam haben wir natürlich nicht nur vom Autobahnring aus gesehen, aber dazu bin ich gerade irgendwie weniger motiviert etwas zu schreiben. Es war schön für mich am Sonntag mit Franz und Ben durch die Stadt zu wandern, vieles hat mich an meinen Besuch der Stadt 2010 erinnert, aber gerade dadurch das es halt nicht völlig neu war, war es eben auch weniger reise-aufregend. Ich werde ich hier aber bestimmt noch ein paar Fotos hinwerfen, Amsterdam ist schließlich immer noch eine echt schöne Stadt. :)
Apropos Fotos: Erinnert ihr euch noch wie ich ab Nord-Estland erstmal keine Bilder mehr bloggen konnte, weil die SD Karte in der Kamera kaputt war und sich mit meinen Unterwegs-Mitteln nicht richtig auslesen lies? Ähm, ja, mit dieser SD Karte habe ich weiter fotografiert und – Überraschung! – sie lässt sich an meinem Laptop nicht auslesen -.- Ich habe mir in San Sebastian, Spanien dann zwar eine neue SD Karte gekauft, aber auf die Fotos aus den Niederlanden kann ich antürlich trotzdem noch nicht zugreifen… Also müsst ihr euch mal wieder gedulden, aber das seid ihr von diesem Blog ja schon gewöhnt ;)
Wie immer freue ich mich sehr über jegliche Kommentare zu dem Geschriebenen auf welchem Kanal auch immer, gerne auch Fragen dazu etc. …

Lettland auf dem Rückweg: Berg der Kreuze und Nummernschildverlust

Tja, nun sind wie wieder on the road – und ich habe es nicht geschafft meinen Vorsatz zu erfüllen bis dahin alle Einträge zu der Juli/August Reise wenigstens in kurzer Form nachzureichen… Aber gerade bin ich motiviert zu schreiben, mal gucken ob das mit dem „kurz“ klappt, also weiter mit der Reise:

Also im Anschluss an den Besuch von Kuldiga mit Venta Wasserfall und den Riezupe Höhlen, sind wir die Venta weiter flussaufwärts gefahren, haben auch eine Nacht an ihrem Ufer verbracht – auf einem ausgesprochen schönen Plätzchen übrigens. Der Platz scheint sonst öfter von Anglern benutzt zu werden und so gibt es eine kleine Wiesenfläche mit Feuerstelle, guten Zugang zum Wasser mit einem kleinen Steg – und Anglern als Nachbarn. ^^ Von dort war es nicht mehr weit bis zur lettisch-litauischen Grenze.

Wir hatten uns entschieden in Litauen die Kurische Nehrung (diesmal) doch auszulassen, weil es einerseits einen größeren Umweg bedeutet hätte und wir auch gerade nicht soo Lust darauf hatten. Stattdessen haben wir als nächstes aber eine andere Haupt-Attraktion Litauens angesteuert, nämlich den Berg der Kreuze. Das ist wirklich „einfach nur“ ein Ort an dem massenhaft Kreuze stehen, was jetzt vielleicht nicht so beeindruckend klingt, aber es sind halt wirklich unglaublich Massen. Es gibt da auch eine spannende Geschichte dazu: Der Kryziūų Kalnas ist nicht nur christlicher Walfahrtsort sondern auch Symbol des litauischen Widerstands, es gab über die Jahre nämlich immer wieder Verbote, alle Kreuze wurden weggeräumt oder platt gewalzt – aber schon am nächsten Morgen standen immer wieder neue Kreuze da und es wurden jeden Tag mehr. Das werden sie auch heute noch, zum Touri-Besuch gehört es nämlich dazu sich ein Holzkreuz zu kaufen und de Berg so weiter wachsen zu lassen.

Ich finde es ziemlich schwer den Eindruck dieses Ortes zu vermitteln… Überfluss kommt mir als Wort in den Sinn… es sind so unfassbar viele Kreuze, als wären diese irgendwo hervor gequollen und flößen nun den Berg hinab. An große Kreuzen hängen kleinere Kreuze in die wiederum noch kleinere Kreuze gesteckt sind. An manchen Stellen ist wohl auch eine solche Konstruktion umgestürzt oder zusammen gefallen und es liegt jetzt nur noch ein unordentlicher Haufen da, als wäre dies eine Kreuz-Müllkippe. Von den nicht so qualitativ hochwertigen Kreuzen fallen die Jesusse auch schon mal leicht ab und liegen dann in Haufen auf dem Boden… Die meisten Wege zwischen den Kreuzen sind nur schmal, an ihren Rändern stecken kleine Kreuze im Boden, als wäre die Kreuz-Masse dabei sich auch noch auf die Wege vorzuschieben….

Von den Holz-Kreuzen die man im naheliegenden Shop in allen Größen kaufen kann gibt es natürlich massig, aber insgesamt schon eine große Vielfalt – und teilweise auch Skurilles.

Nach diesem Kreuz-Flash sind wir weiter nach Süden gefahren, Richtung Kaunas, und haben uns auf der Karze einen schönen kleinen See ausgesucht zu dem wir dann hingefahren sind. Wie wir ja wissen, die Karte ist nicht die Landschaft – vor Ort ist der See dicht mit Schilf umgeben und dadurch eher bade-ungeeignet, dafür steht da ein Mahnmal für die hier von Nazis ermorderte Juden des Nachbarorts. Es ist schon bedrückend an so vielen Stellen unserer Reise auf negative Einflüsse Deutschlands zu treffen…

Von dort sind wir am nächsten Tag über rumpelige Straßen nach Kaunas weiter gefahren, der zweitgrößten Stadt Litauens. Dort gab es laut Internet nur zwei Campingplätze, wir sind mal zuerst zu dem billigeren gefahren aber der hatte den Charme eines Parkplatzes. Kein bisschen Grün auf dem Platz, eingezäunt, direkt neben der Autobahn, als großes Highlight einen aufgeblasenen „Pool“ in der Mitte. Dann wohl zum anderen… ^^ Der liegt direkt an einem Badesee und hat auch so einige Bäume, das ist doch schon mal was! :D Dort angekommen müssen wir allerdings feststellen das unser vorderes Kennzeichen nicht mit uns zusammen angekommen ist. Oh nooo…

Tja, was macht man eigentlich wenn man ein Nummerschild verliert? Direkt zur Polizei und weil KfZ-Zulassungsstelle um ein neues Kennzeichen zu holen, sagt das Internet. Ähm, und wenn man im Ausland ist? Ja, das ist schwierig, meint das Internet. Man könnte zum Beispiel jemandem daheim eine Vollmacht ausstellen und die würden dann die Bürokratie erledigen können und einem die neuen Nummernschilder dann zuschicken. Um, I don’t thik so… Naja, wenn es nur ein Schild ist was man verloren hat, kann man mit dem auch noch schnell wieder zurück nach Deutschland fahren, nachdem man es bei der lokalen Polizei gemeldet hat…

Puh, na dann, litauische Polizei, dann machen wir uns wohl mal auf die zu finden… Haben aus dem Internet eine Adresse, fahren also in die Innenstadt und suchen da die Polizeistation. Es ist aber irgendein Feiertag und deswegen so halb geschlossen. Trotzdem ist ein Polizeibeamter da mit dem wir uns mittels Google Translate mehr schlecht als recht verständigen. Er telefoniert und schreibt uns dann eine Adresse auf. Wir wissen nicht genau wo er uns da jetzt hinschickt, es klang zwischen drin nach Touristen-Information?? Es stellt sich aber doch als eine andere Polizeistation heraus, wo es zwei Beamten gibt: Einen anscheinend höher rangigen, der Englisch spricht aber nichts tut, sondern dem anderen übersetzt und diktiert, was der aufschreiben soll. Ist das nun Arbeitsteilung oder eher stille Post spielen? Auf jeden Fall ist den Polizisten nicht so ganz klar was wir jetzt von ihnen wollen, ein neues deutsches Nummernschild können sie uns ja schlecht ausstellen. Und überhaupt, ein Schild haben wir doch noch, damit können wir doch ganz problemlos weiter fahren! Als wir erklären das wir nur den Verlust anzeigen wollen, zucken sie mit den Schultern, naja na gut, sie können uns auf einen Zettel schreiben das wir hier waren und das gesagt haben, ja, wenn es hilft. Auf die Nachfrage ob es denn wirklich ok ist so mit nur einem Nummernschild weiter zu fahren meinen sie noch, wir sollten das richtige mal vorne dran machen und für hinten eins malen – na gut, wenn die Polzei das gesagt hat!

Außer der Polizei haben wir nicht so viel gemacht in Kaunas, wir haben noch einen Tag auf dem Campingplatz rumgegammelt, dessen Luxus genossen, uns etwas vom Reisen erholt und Internet genutzt. Als wir am Montag früh losgefahren sind haben wir noch die Schranke vom Campingplatz mitgenommen, die sich viel zu schnell wieder geschlossen hatte… tubdidu…

 

Lettische Lücken (aka: Nicht nur Sumpf!)

Ihr erinnert euch vielleicht, das ich den Teil der Reise zwischen Vilnius/Trakai und Estland übersprungen habe. In dieser Zeit lag einerseits das große europäische Rainbow Gathering, worüber Franz ja schon etwas geschrieben hat und andererseits, naja, Lettland. Von Litauen direkt nach Estland zu kommen geht nämlich auch gar nicht, da liegt ein ganzes Land dazwischen. Und davon zu erzählen will ich nun endlich nachholen. :) Und halt auch mein Schlamm-Trauma verarbeiten ;) Lettische Lücken (aka: Nicht nur Sumpf!) weiterlesen

Überblick Reiseroute mit Links zu Blogbeiträgen

Ich habe ein schönes OpenStreeetMap WordPress-Plugin gefunden, und mal zu allen bisherigen Reise-Blogposts Geo-Tags hinzugefügt, die ihr jetzt auf dieser Karte sehen könnt:

 

 

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Unterwegs mit Taimi, Chris und Andrew

Da ich ja um Einiges hinterher bin in den Reiseberichten, versuche ich jetzt bei der Beschreibung des „Rückweges“ (also wie wir wieder nach Süden und Westen fahren) mich halbwegs kurz zu halten, damit ich es überhaupt noch beschreibe. Außerdem eignet sich auch gerade diese Strecke für eine Kurzfassung, da wir deutlich schneller unterwegs waren als auf dem „Hinweg“ – also viel mehr Strecke gemacht haben als ständig irgendwo anzuhalten, wir wollte ja bis Anfang September wieder zurück sein und zwischendrin noch mal Rainbow-Pause machen. Es war aber im Rückblick auch ganz schön stressig so schnell unterwegs zu sein… Naja, tolle Sache erlebt haben wir unterwegs trotzdem: Unterwegs mit Taimi, Chris und Andrew weiterlesen

Tolle Mensche treffen in Talinn

Vom Lahemaa Nationalpark sind wir am Freitag dann nach Talinn weiter gefahren, die Hauptstadt Estlands, in der ein Drittel der estnischen Bevölkerung lebt. Wir sind erstmal in den Bezirk Kristine gefahren (nach Empfehlung des Pärchens vom Lagerfeuer am Vortag) das liegt so zwischen der Altstadt und Mustamäe, dem Uni-Bezirk. Konkrete Empfehlung war Parkplatz vom riesigen Supermarkt, aber da war nur 2h Parken erlaubt, wir sind dann einige Straßen weiter beim Löwenruh Park – Parkplatz gelandet, auch gut :) An der Location hatten wir jedenfalls Zugriff auf ein freies Wlan, danke Estland :)

Von dort dann in die Altstadt gelaufen, Tolle Mensche treffen in Talinn weiterlesen