Bunker-Ruinen, Heißluftballons und Wisente

Am frühen Abend des 16. Juli kamen wir bei der Wolfsschanze an, dem Hitler-Bunker/Hauptquartier während des 2. Weltkrieges. Für Eintritt und Parken musste man zwar erst mal einiges bezahlen, aber dafür war dann das Campen auf dem Gelände (und auch Strom, Duschen, etc) inklusive. Wir sind dann gleich am Abend auch noch los gezogen übers Gelände da, was gut war, weil um die Zeit wunderbar wenig andere Besucher da waren.

Die Anlage selbst hat mich irgendwie nicht so sehr beeindruckt, aber wir sind auch furchtbar uninformiert übers Gelände gelaufen, ohne Audio-Guide, Plan oder sonstwas. So waren es halt jede Menge kaputte Gebäude, darunter einige Bunker mit natürlich krass dicken Wänden. Und es ist schon krass, so krass auf Stabilität ausgelegte Architektur in so kaputt zu sehen sozusagen. Schön fand ich auch zu sehen wie die Natur sich das Gelände schon zurück erobert hat. Wir sind dann auch noch etwas rumgeklettert auf dem halb eingestürzten Bunker von Göring (falls ich das von dem Lageplan im Nachhinein richtig gelesen habe) und fürs Adrenalin sorgten dabei die überall aufgesprayten „Ruinen nicht betreten. Lebensgefahr!“ Warnungen.

Schön waren auch noch unsere Nachbarn die mit mehreren Wohnmobilen als Trup durchs Land fahren – jedenfalls glauben wir das er uns sowas erzählt hat, es gab nicht wirklich eine Sprache zur Verständigung :D

 

Von der Wolfsschanze hatten wir es am nächsten Tag nicht mehr so weit bis nach Ełk, wo wir mit Velianna verabredet waren. Sie in der Stadt zu treffen war dann absurd kompliziert, was zuerst daran lag das Franz sich mit Treffpunkten wie „City Center“ zufrieden gab und dann daran das wir uns bei „Jana Pawla II“ treffen wollten. Ich hatte extra noch nachgeguckt, das es nicht auch eine „Jana Pawla I“ Straße gibt, gabs nicht, wir sind also noch mal quer durch die Stadt gefahren — nur um dann zu erfahren das Velianna am Jana Pawla II Park war — der natürlich NICHT neben der gleichnamigen Straße lag. Also wieder fast den ganzen Weg zurück, wo wir dann aber wirklich Velianna getroffen haben und auch die Verwirrung etwas aufklären konnten. Jana Pawla II ist Johannes Paul der 2. (in irgendeiner gebeugten Form und halt in Polnisch) deswegen ist alle Nase lang was nach ihm benannt. Und deswegen gibt es auch keinen ersten…

Wir sind dann zusammen noch etwas durch die kleine Stadt gelaufen, die sehr hübsch direkt an einem großen See gelegen ist, und sind dann zu Papst-Park und unserem Wohnmobil zurück gekehrt um etwas zu Essen. Dann kam auch schon die erste Heißluftballon-Crew, die alle viktorianisch gekleidet waren und halt irgendwie Fahrten im historischen Flair anbieten. Zunächst passierte aber nicht viel, bis darauf das der Korb ausgepackt wurde und sie ein paar Mal mit dem Feuer darauf gespielt haben. Etwa eine Stunde später fingen sie dann auch an den Ballon aufzublasen und plötzlich kamen aus allen Richtungen weitere Ballon-Crews angefahren, und blitz-schnell war das ganze Feld voll mit den ausgebreiteten Ballons die nun aufgeblasen wurden und kurz darauf auch starteten. Das ganze noch passend zum Sonnenuntergang getimed und wunderschön anzugucken.

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Abends sind die Ballon-Crews noch mal mit den Körben auf Autos durch die Straßen gefahren und haben sozusagen Feuer gespien, coole Show :D Durch Zufall haben wir auch noch ein Konzert entdeckt von zwei polnischen Singer-Songwritern, das war cool :) Außerdem haben wir dann noch viel mit Velianna gequatscht. Sie kommt aus Sofia, Bulgarien, ist Fernseh-Journalistin, Regisseurin und Fotografin und hat gerade in Katowice (Polen) ein Voluntariat gemacht. Zum Abschluss ihrer Zeit in Polen ist sie ein paar Tage durchs Land gereist, eben auch nach Gdansk wo wir sie kennen gelernt haben und nach Ełk, schaut euch auch mal ihr Blog an: vkasheva.wix.com/polandofart. Es war ein sehr schöner Abend mit ihr, bin sehr froh das wir uns mit ihr getroffen haben – und es war auch toll das die Schlafkapazitäten unseres Wohnmobils mal etwas mehr ausgereizt wurden :]

 

Ja, schlechte Selfies FTW!
Ja, schlechte Selfies FTW!

18. Juli: Wilde Wisente und wilder Weg

Als letzter POI für unsere erste Polen Tour standen für den 18. Juli dann noch Wisente auf dem Plan: Im Borkener Forst, nicht allzu weit von Ełk, wurden vor einigen Jahren Wisente ausgewildert und wir wollten uns diese europäischen Bisons und größten Landsäugetiere auf diesem Kontinent auch mal angucken. Wie es sich gehört, war der Weg zu den Wilden auch schon Wildnis – nämlich mit dem bisher abenteuerlichsten Stück Straße über das wir unser Wohnmobil gequält haben… Wir sind nicht nach der Straßenkarte gefahren sondern haben Google Maps vertraut. Und die Feldwege wurden kleiner und kleiner und holpriger und auf einmal war auch noch ein großer Haufen Erde im Weg. Wir waren nun aber schon so weit gekommen und wollten nicht aufgeben. Klar war aber auch, das wir so nicht über diesen Berg rüber kommen würden. Also die Schaufel ausgepackt und angefangen etwas Straßenbau zu betreiben. Hier Erde abgetragen, dort welche aufgeschüttet, große Löcher erst mit Steinen und Stöckern gefüllt und die Straße schließlich für befahrbar erklärt. Franz fährt also zentimeterweise vorwärts, während ich gucke ob wir herüber komme ohne aufzuliegen…

Natürlich entdeckten wir danach dass andere Fahrzeuge einfach auf der Wiese neben der Straße gefahren sind, aber hey: Abenteuer! :D

Den Rest des Weges zu den Wisenten zu finden war danach natürlich vergleichsweise einfach. Und wir hatten auch Glück, denn als wir kurz nach 4 dort ankamen, fanden wir heraus das es Öffnungszeiten gibt und diese 9-11 und 16-18 Uhr sind. Die etwa 100 wild im Wald lebenden Wisente haben sich nicht blicken lassen, aber im Gehege der Försterei sind 6 Jungbullen zu sehen und die waren schon echt beeindruckend. Locker so groß wie Franz, flauschig wie sonstwas und naja, irgendwie insgesamt ziemlich krass einfach. In der Größe passend waren leider auch die massenhaft anwesenden Bremsen, aber die Wisente stanken netterweise interessanter als wir. Boah, ich weiß gar nicht was ich zu den Wisenten noch so sagen soll außer halt das mit dem krass immer zu wiederholen… Muss man sich vielleicht in live angeguckt haben und/oder vielleicht bin ich gerade auch einfach nicht gut darin Erlebnisse in Worte zu fassen ;)

Auf dem Rastplatz außerhalb des Försterei-Geländes sind wir dann auch über Nacht geblieben und hatten den Platz für uns bis auf die immer wieder außerhalb der Öffnungszeiten auftauchenden enttäuschten Touristen. Abends konnte man da auch Lagerfeuer machen und es gab Dosen-Ravioli – einfach direkt die Dose ins Feuer und fertig! :D Am Morgen haben wir dann auch noch mal den Wisenten beim Frühstücken zugeguckt, selbst gefrühstückt und dann sind wir los Richtung Litauen.

Merkt man eigentlich das ich die Panorama Funktion der Kamera mag? :D
Merkt man eigentlich das ich die Panorama Funktion der Kamera mag? :D

Vor der Grenze noch mal Tanken an einer dieser knuffig kleinen Tankstellen die es da überall gibt, hier sogar mit Tankwärter der das Tanken für einen übernimmt– und da haben wir uns dann doch überlegt unsere fast leere Gasflasche noch zu füllen (in Polen ist laut ADAC das typische Anschluss-System das gleiche wie in D, im Baltikum braucht man Adapter). Füllen geht aber nicht, nur tauschen volle gegen leere. Tauschen geht mit unserer aber nicht, weil ein anderes Format als die die sie da hatten. Wollten dann einfach eine volle kaufen und unsere als Müll da lassen. Während wir im halbwachen Zustand dabei waren die 143 Zloty die das kosten würde langsam in Euro umzurechnen (etwa durch 4), meinte der Takwärter, der unser Zögern wohl als „zu teuer“ interpretiert hatte, na, kommt, passt schon, ich füll euch die einfach doch schnell hier auf. Das hat dann nur 40 Zloty gekostet und wir können jetzt sogar ohne schlechtes Gewissen die truma Gasheizung anschmeißen, yay!

Nach Litauen sind wir dann über (natürlich!) eher abenteuerlich kleine Straßen gefahren, aber davon und von den ersten Tagen dort wird dann der nächste Blogbeitrag erzählen :)

 

Achso und Facebook-Likes und Twitter-Favourites werden mir hier im Blog-Admin-Bereich übrigens auch angezeigt, allerdings als Spam – das habe ich so eingestellt weil das sonst daraus jeweils nen eigenen Kommentar  unter dem Blog-Artikel macht- und (nicht nur deshalb) freue ich mich viiiiiiel mehr über Kommentare :D

Malborg, Oberlandkanal, Masuren

Gerade sind wir bei einem sehr schönen Campingplatz+Hostel in Vilnius, Litauen und ich habe hier zum ersten Mal auf der Reise wirklich gutes Internet! :D Und das nutze ich um weitere Beiträge über unsere Zeit in Polen rauszuhauen. Ich freue mich übrigens sehr wenn ihr auch inhaltlich was zu dem schreibt, was ihr hier lest, was ihr euch dazu so denkt, etc… .Ich fühle mich nämlich schon sehr viel „weiter weg“ als ich vorher gedacht hätte, und würde mich freuen – auch über dies Blog – mehr das Gefühl zu haben mit euch in Kontakt zu stehen.

Hier aber nun ein weiterer Beitrag zu Polen: Malborg, Oberlandkanal, Masuren weiterlesen

Gdansk – Teil 2: Sopot, Hel und Oliwa

So, jetzt kommt endlich der Beitrag zur zweiten Hälfte unseres Aufenthalts in und um Gdansk, allerdings vorerst ohne Bilder, weiß nicht wieviel Sinn es ergibt wenn man es so liest, aber ich wollte es wenigstens mal hochladen (wir sind schon in Litauen übrigens)…

Montag, der 13. Juli: Wir haben lange geschlafen und sind dann zügig, dass heißt ohne zu frühstücken, aufgebrochen Richtung Sopot. Wir dachten nämlich unser 24h Ticket vom Vortag würde noch für den Zug dorthin gelten, aber die SKM (eine Art S-Bahn und Regionalbahn) hat andere Tickets. Sopot ist ein kleines Seebad das zwischen Gdansk und Gdyia liegt, inzwischen sind die beiden Gd*-Städte aber so gewachsen, dass alle drei zusammen die sogenannte Tricity bilden und es ist weit verbreitet zwischen diesen Städten zu pendeln mit den SKM-Zügen, die Bewohner betrachten es eher als eine Großstadt mit 700k Einwohnern(?). „You live in Gdynia, you work in Gdansk and you party in Sopot“ wurde uns das Verhältnis der drei Städe zueinander mehrmals beschrieben. Wir waren allerdings nur tagsüber (und unter der Woche) in Sopot, da von Party nicht so viel zu sehen, sondern eher von Touris. Gdansk – Teil 2: Sopot, Hel und Oliwa weiterlesen

Gdansk – mal wieder Großstadtluft schnuppern

Vom Campingplatz Tamowa aus sind wir also nach Gdansk (früher: Danzig) gefahren. Am Samstagabend war dort ein Couchsurfing-Lagerfeuer-Treffen. Wir haben einen ganz nettem Stehplatz für unser Wohnmobil gefunden, sehr in der Nähe von dem Lagerfeuer und sind dann hingelaufen. Der Weg war sozusagen „auf Google Maps ausgeschildert“… Der Wald dort wird wohl auch von Mountain-Bikern viel genutzt, die haben sich da einen sehr coolen Parkour(?) gebaut, das fand ich schon mal sympathisch. Wir sind dann zwar nicht den optimalen Weg gelaufen – Franz wollte unbedingt den Berg hoch kraxeln – aber wir haben das Lagerfeuer dann gut gefunden. Angefangen hatte das Event schon etwa anderthalb Stunden früher und es waren auch schon etwa 50 Leute da. Es waren überwiegend Leute die in der Tricity wohnen (also in Gdank, Sopot oder Gdynia) und nur sehr wenige Reisende, die größtenteils von ihren Hosts mitgebracht worden waren. Es war sehr schön zu sehen das es hier so eine große, aktive Couchsurfing-Community gibt (bei solchen Treffen sind in anderen Städten wohl oft überwiegend Reisende, und hey, ich hab es in Berlin ja auch nie zu Treffen geschafft, obwohl ich das nach Kanada vorhatte). Es waren aber auch hier überwiegend Leute die ursprünglich woanders herkommen, entweder aus anderen Gegenden Polens oder aus dem Ausland. Zum Beispiel eine, der Warschau einfach zu sehr stressige Großstadt war, und die deshalb vor einiger Zeit nach Gdynia gezogen ist. Eine Biologin aus Zagreb, die in Gdansk studiert. Eine, die hier Polnisch studiert und aus Mauritius kommt. Eine Iranerin, die mit AISEC durch Europa reist. Und noch viiiiiele andere. Es gab viele schöne Gespräche, es wurde viel getrunken und es wurden Unmengen von Würstchen über dem Lagerfeuer gebraten – also wirklich krass viele, und es gab auch Grundsatz-Diskussionen darüber welche Arten von Wurst Lagerfeuer geeignet sind und bei welchen es Frevel ist, sie auch nur in die Nähe des Feuers zu bringen. Es war auf jeden Fall schön mit so vielen locals zu quatschen und Franz hat die Gelegenheit dann auch gleich genutzt um mal zu fragen, ob Polen denn eigentlich schockiert wären, wenn sie einen neben dem Wohnmobil nackt duschen sehen (Antwort: ein sehr eindeutiges JA). Wir haben auch einige coole Tipps für die kommenden Tage bekommen und versucht unsern Polnisch-Wortschatz etwas zu erweitern (ich glaub ich kann jetzt sagen „Ich spreche kein Polnisch“). Es wurde spät, also früh, und wir sind dann mit den letzten gegangen und Richtung Wohnmobil getorkelt…

Am Sonntag waren wir zwar noch etwas verkatert, sind aber mit der Tram in die Altstadt von Gdansk gefahren. Dabei hatte hatte ich einen „leichten“ Fotografier-Flash, es gibt also massenhaft Fotos, wer mal eine mehrstündige Foto-Doku sehen will sagt Bescheid, ja? ;)

Die Altstadt fand ich sehr schön, viele alte Häuser, auch viele ganz schmal, so ein bisschen Amsterdam Flair dadurch, viele Kirchen natürlich auch, ich berichte hier jetzt einfach nur von einigen Details, die ich besonders toll fand oder merkwürdig – also des Merkens würdig…

  • Im Turm der Katharinenkirche ist ein Turmuhrmuseum. Das ist nicht nur ein Wort was geschrieben lustig unaussprechlich aussieht (wer’s immer noch nicht hat: Turm-Uhr-Museum) sondern auch eine geile Sache, wenn man von meinem Unwohlsein in engen Wendetreppen mal absieht. Auf drei Stockwerken im Kirchturm stehen lauter alte Uhren mit ihren riesigen Uhrwerken und viele davon laufen auch, es ist also ein stetes Ticken, Rattern und Klicken. Dazu sind die im Halbdunkel des Turms noch alle bunt angestrahlt, manche Beleuchtungen wechseln im Takt mit dem Ticken der jeweiligen Uhr die Farbe. Eine Ausstellung die so auch auf der Fusion hätte stehen können und die mir außerdem ganz stark das Gefühl gab als Momo bei Meister Hora zu Besuch zu sein und auch Pratchett’s Thief of Time war irgendwie sehr nah. Irgendwie eine total tolle Atmosphäre und wenn man ganz oben ist hat man natürlich auch noch mal einen geilen Blick über die Stadt. In einem Nebenraum war dann auch noch eine Pulsaruhr, die dort 2011 anlässlich des 400. Geburtstages von Johannes Hevelius, eines Danziger Astronoms, aufgebaut wurde. Diese Uhr funktioniert auf Grundlage von Impulsen die von Neutronensternen (Pulsaren) ausgesendet werden. Vor Ort sieht es erstmal vor allem wie eine Serverfarm aus, aber ist trotzdem cool…

    Die Katharinenkirche war übrigens auch sonst toll. Oben vom Turm hatte man nen geilen Blick über die Stadt und im Inneren der Kirche gab es auch viel zu entdecken, mich haben vor allem die geschnitzten Figuren auf dem Baptysterium (=Taufstuhl?!) fasziniert..100_1011

  • Am Sonntag Nachtmittag und Abend waren wir beim Feta Festival – und nein, das ist kein Festival für Schafskäse sondern für Theater. Wir hatten davon am Vortag am Lagerfeuer erfahren und sind dann einfach hin und waren bei drei Veranstaltungen. Das ganze hat in einem Park statt gefunden, wo es auch irgendwie lauter alte Verteidigungsanlagen (?) gab und man ständig kleinere Berge hochklettern musste. Es kam schon ein bisschen at.tension Feeling bei mir auf… Zuerst angeguckt haben wir uns ein weniger interessantes Marionettentheater von Clowns, dann waren wir beim Stück „Droogland“ einer niederländischen Truppe, indem es aber nicht um Drogen ging sondern um Fruchtbarkeit, ein Ziegenbock-Paar und „Fick mich gefälligst, ich will Kinder“. Also es war auch erst ab 12 Jahren. War jedenfalls cool anzusehen, Musik gab es auch dazu mittels Loop-Station und einem Mann der 4 verschiedene Blasinstrumente gespielt hat. Abends sind wir dann noch mal hin zu dem großen Finale: Ein aus Containern gebauter Riese, viel Akrobatik, geilen Licht-Installationen und Feuerwerk, durch die Luft fliegenden Autos, Schiffen und Skelett-Vögeln und Live Musik von einer Band mit verschiedenen Sängern. Am besten gefallen haben mir eigentlich die Momente, wo sie mit dem Übergang von Licht-Projektion zu Realität gespielt haben, also zum Beispiel ein Fahrrad auf den Container-Mann projeziert wurde und als es zum Rand geradelt war ging da eine Klappe auf und ein (in der Luft schwebendes) echtes Fahrrad samt Fahrer kam heraus. Es war auf jeden Fall alles toll anzuschauen, aber für die Überschrift „Theater“ hat mir so ein bisschen der rote Faden bzw. die Message gefehlt – wobei es auch sein kann, dass ich die einfach nicht verstanden habe, sofern Sprache vorkam war es nämlich Französisch gesprochen mit polnischen „Untertiteln…

  • die Bildschirme in den Trams. Nein wirklich, die sind soooo genial. Als vor allem wen man sie mit denen in Berliner Bussen vergleicht. Also ich rede von richtigen Bildschirmen nicht nur diesen schwarz-gelben anzeigen mit einer handvoll pixel. Da könnte man sooo viele hilfreiche Informationen anzeigen. Und was sieht man in Berlin? Die nächste Station. Aber die wird dafür auf beiden Bildschirmen angezeigt. Hier dagegen gibt es zwar nur einen, aber der wird genial genutzt (Achtung längerer Abschnitt mit Schwärmerei der manchen vielleicht sehr seltsam erscheinen wird) Also zunächst einmal wird natürlich ein ganzer Streckenabschnitt angezeigt, nicht nur die nächste Station. Allerdings nicht immer die nächsten x Stationen, sondern jeweils etwa 10 Stationen, die dann für die Dauer dieser 10 Stationen konstant so angezeigt bleiben. Ein roter Ball zeigt jeweils an zwischen welchen bzw bei welcher Station(en) man gerade ist. Der Vorteil davon ist, dass wenn man einmal die Station erspäht hat, bei der man aussteigen will, muss man sich nur merken das es zB die vorletzte des aktuell angezeigten Streckenabschnitts ist und kann dann durch einen kurzen Blick, insbesondere ohne noch mal Stations-Namen zu lesen, feststellen wie weit man es noch hat. Und es wird noch besser: Zu der jeweils nächsten Station wird auch ein kleines Bild angezeigt mit der lokalen Sehenswürdigkeit/markantem Gebäude/etc. Und schließlich wird kurz vor der Station immer noch kurz ein Stadtplan eingeblendet, damit man sich schon mal orientieren kann, wo man gleich hinläuft nach dem aussteigen. Ich bin immer noch ziemlich begeistert davon, wie hier man wirklich sinnvoll die Möglichkeiten einer solchen Anzeige genutzt wurden und hoffe das sich so etwas weiter verbreitet – nach Berlin z.B. ;) So und wer von euch meine Begeisterung jetzt nachvollziehen? Ich bin gespannt :D

 

Es gab natürlich auch noch viiiiiiel mehr schönes zu sehen, aber davon hier nur eine kleine Auswahl in Bildern:

 

Von den restlichen Tagen in Gdansk und unseren Ausflügen nach Sopot und Hel mache ich dann noch einen weiteren Blogbeitrag…

Erste Tage in Polen

7. Juli Wir schauen uns im Hellen noch mal an, wo wir da gestern eigentlich gelandet sind:

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Nachdem wir uns von unsere Gastgeber verabschiedet haben (womit wir ihn wahrscheinlich geweckt haben, sorry) fahren wir weiter, und zwar die Strecke durch den Nationalpark. Ist zwar sehr ruckelig, aber schöner Wald drumherum. Bevor wir die Insel Wollin verlassen machen wir noch mal Halt in dem Ort Wollin (ja, verwirrend das hier. Auf Usedom waren wir ja auch in Usedom. Irgendwie haben die wohl nicht genügend Namen zur Verteilung gehabt). In Wollin wird dann auch getankt, und weil wir ja jetzt in Polen sind kommt ON (olej napedowy = Diesel) in den Tank und bezahlt wird in Zloty. Fun fact: Franz dachte erst ich verarsche ihn, als ich von Zloty rede, weil er irgendwie abgespeichert hatte das Polen schon den Euro hat… Wir schauen uns auch etwas in der Stadt um und suchen eine Bank um auch etwas Zloty und Groszy als Bargeld zu haben. Irgendwie ist es für mich sehr weird im Ausland Deutsch statt Englisch zu sprechen… Allso die Person die ich ansprach um nach ner Bank zu fragen konnte halt kein Englisch, aber Deutsch. Das war danach auch noch öfter so, aber ich versuch es trotzdem immer zuerst mit Englisch, einerseits weil das für mich halt der Default für „im Ausland verständigen“ ist, aber auch weil es sich falsch anfühlt zuerst anzunehmen, die sprächen hier deutsch… Wollin als Stadt war schnuckelig und klein. Große Kirche mit schönem Platz davor, breite Wiesenfläche am Ufer, weiter hinten in der Stadt eher olle ostige Plattenbauten… Auf der anderen Uferseite noch ein Wikingerdorf oder so, aber das hatte entweder zu oder wir waren am falschen Eingang… Eigentlich hatten wir hier auch nur angehalten, weil in dem ADAC Mini-Reiseführer Polen stand hier wäre der größte Leuchtturm Polens, von dem aus man einen tollen Blick hat. Es stellte sich dann aber heraus, der ist nicht im Ort Wollin sondern woanders auf der Insel Wollin, und zwar ungefähr am entgegengesetzten Ende. Ich sag ja, das ist unpraktisch, diese Doppelbenennung! Naja, wir sind dann jedenfalls weiter gefahren durch Sibin und Jarszewo und Kamien Pomorski. In Letzterem angehalten für eine Brotzeit. Wirkte nach Wollin irgendwie eher ungemütlich, dreckig, aber wir haben dann ne ganz nette Stelle am Ufer gefunden. Beim Rausfahren kamen dann auch doch noch schönere Seiten der Stadt zum Vorschein.

Weiter nach Norden fahrend erreichen wir bald die Ostsee. Hier ist es.. vor allem verdammt touristisch. Es sind ganz viele Leute auf der Straße, es wird massenhaft Beach-Zeugs verkauft und es gibt irgendwie in jedem kleinen Ort eine große Hüpfburg mit Rutsche. Etwas… befremdlich. Wir kämpfen uns aber tapfer die Straße an der Küste entlang, was nur langsam geht, denn in den Orten sind alle 10m Zebra-Streifen. Oder Entschleunigungs-Huckel. Oder Zebra-Streißen MIT Entschleunigungs-Huckel. Und die Huckel sind mit dem Wohnmobil einfach echt böse. Da kann man einfach nicht wirklich langsam genug fahren… Als die Straße irgendwo eh zu ner Sackgasse geworden ist, steigen wir aus um auch mal in die Ostsee zu hüpfen. Da war natürlich auch voll, aber Ostsee war nett, und auch angenehmer als zuletzt auf deutscher Seite (weniger Algen und keine Quallen nämlich). Also jeweils einmal reingehupft. Von diesem krass touristischen und den ganzen Küstenstreifen mit Campingplätzen zugepflastet-Ding waren wir dann aber doch ziemlich abgetörnt und sind auf der Suche nach einem Nacht-Stehplatz fürs Wohnmobil etwas ins „Hinterland“ gefahren. Quer durch kleine Orte und schließlich gelandet sind wir auf einer Cowboy-Ranch. Mit Mini-Zoo. Zu diesem „Park Rozrywki Zieleniewo“ hatte uns jemand geschickt den wir gefragt hatten ob wir bei ihm aufs Gelände können (Antwort: „Ich kann das leider nicht entscheiden, ich bin nur als Haus-Sitter hier“). Ohne zu wissen was genau das jetzt ist, fahren wir hin –mal wieder über abenteuerliche Feldwege. Also das ist halt irgendwie so ein Schulklassen-und-Touristen-Bespaßungs Ding, könnt ihr euch hier mal angucken und wir durften dann da einfach auf dem Parkplatz stehen über Nacht. War aber etwas weird für uns irgendwie, unter anderm weil es zuerst einige sprachliche Missverständnisse gab…

 

8. Juli: Von der Ranch brechen wir halbwegs zügig wieder auf, haben uns da wie gesagt nicht so super wohl gefühlt.

Nachdem von der touristischen Ostseeküste eher gestresst waren, wollten wir uns jetzt einen ruhigeren Platz suchen. Auf der Karte gucken wir uns eine Region mit viel Wald und Seen aus, die soweit wir sehen nicht speziell von touristischen Interesse ist. Dort tuckern wir hin, fahren eine der kleinen Straßen rein, die noch gerade so auf unserer Karte verzeichnet sind und biegen von dort einen Feldweg in den Wald ab. Und dann noch mal ab auf nen noch weniger befahrenen Weg. Und da stellen wir uns dann hin! Neben einer Baumschule.

Es war sehr angenehm mal schon am frühen Nachmittag einen „Stellplatz“ gefunden zu haben… So hatten wir auch Zeit mal gemütlich etwas zu kochen, etc. Es war allerdings die ganze Zeit sehr windig und zwischendurch auch gewitterig, das hat es weniger gemütlich gemacht – aber fürs Wetter konnte der Platz ja nichts.

9. Juli: Eigentlich war der Plan wieder hoch zur Ostsee zu fahren, nach Leba, um von dort den Nationalpark mit der großen Düne zu begucken. Aber per SMS von Muttern kam die Wetterwarnung aus den Tagesthemen über Orkanböen an der Ostsee zu uns, also wenn schon ans Wasser dann vielleicht lieber an nen See als ans Meer. Und wenn ich den See seh brauch ich kein Meer mehr… Zumindest mir war auch mal nach etwas mehr Luxus zwischendrin also sollte es ein Campingplatz sein. Wir mussten erst mal etwas fahren genug Empfang zu haben um nach solchen im Internet zu suchen. Die Campingplätze bei Danzig lagen alle an der Ostsee, also sind wir auf einen vom ADAC empfohlenen der uns zumindest auch schon mal Richtung Danzig brachte: Tamowa Camping (bei Chmielno)

Der Campingplatz war zwar über abenteuerliche schmale Straßen mit Gegenverkehr zu erreichen, aber wir haben gut hingefunden. Der Campingplatz-Wart (oder wie nennt man sojemanden?) sprach sogar deutsch und für 55Zloty (~14€) für 2 Erwachsene+Wohnmobil+Strom dürfen wir hier 24h bleiben. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang in das Nachbardorf Zwory wo es SKLEPS gibt. Ich weiß zwar überhaupt nicht was das heißt, aber es bedeutet das es da Essen gibt! :D Wir genießen dann den Luxus von unlimitiertem Strom und warmen Duschen… Schöööööööööööööön!

10. Juli: Auf dem Campingplatz gefällt es uns ganz gut und es ist immer noch ziemlich windig also bleiben wir einfach noch eine Nacht. Dafür und für zwei weitere Warmdusch-Wertmarke reicht unsere Barschaft auch gerade noch so aus. Um unser Portemonnaie mal wieder aufzufüllen machen wir einen Spaziergang in Richtung des anderen Dorfes, nach Chmielno. Ansonsten nutzen wir  das an diesem Tag noch neu erstandene Campingplatz-Internet: Auf Couchsurfing entdecke ich ein Lagerfeuer-Meetup bei Gdansk für morgen (11.7.) und auch sonst schauen wir mal wie wir mit Leuten in Kontakt kommen können. Der Campingplatz war da (auch wetterbedingt) nicht so ergiebig für. Den Luxus von Strom auf unseren 220V-Steckdosen nutzen wir dann auch noch zum Filme von der externen Festplatte zu gucken – unter anderem Eurotrip. ;) Zwischendrin gibt es etwas Fusion-Feeling als von der Musik anderer Camper die Bässe zu uns rüber schallen….

11. Juli: Ich bin sehr gespannt auf das Couchsurfing Treffen später und stolz mit dem Blog jetzt mal wieder am aktuellen Tage angekommen zu sein! Wenn ich mich traue, hüpf ich jetzt gleich noch mal in den See (und geh danach warm duschen!) und dann müssen wir auch schon anfangen wieder alles aufzuräumen und zu verstauen damit wir weiter fahren können…

 

 

Ja, die Tage wurden jetzt immer weniger ausführlich, aber ich hab auch nicht die Zeit alles hier zu beschreiben… Ich würde mich übrigens sehr freuen über mehr Kommentare, egal ob hier direkt im Blog, per Facebook oder auf Twitter – unter anderem dazu was ihr denn gerne lesen würdet, was euch denn interessieren würde. Ich habe das Gefühl aktuell nimmt die Beschreibung einen relativ großen Platz ein, wo wir so langfahren oder auch nur überlegen hin zu fahren und wie wir uns einen nächtlichen Stellplatz fürs Wohnmobil suchen — einfach weil das hier tagtäglich in den Überlegungen auch eine große Rolle spielt. Aber ist das für euch interessant?!? Also lasst mal von euch hören! :)

Hoch zur Ostsee und rüber nach Polen

5. Juli: Einmal in die Ostsee hüpfen und Gutshaus Ehmkenhagen

Am Sonntag, den 5.Juli sind wir von Rosenwinkel aufgebrochen und auf der A19(?) Richtung Rostock getuckert. Schon bald stellte sich aber heraus: Wir sind einfach zu breit für die Autobahn: Wegen einer Baustelle war als Breite 2,10m vorgegeben wo wir leider 8cm zu viel drauf hatten. Also mit vielen LKWs und einigen Wohnmobilen über die Umleitungs-Strecke getuckert. Waren irgendwie viele ulkige Ortsnamen dabei, als wir durch Twiethagen (oder so ähnlich) gefahren sind hätte ich das ja schon gerne getwittert ;)

Bei Rostock haben wir die Autobahn dann verlassen und sind weiter auf einer Bundesstraße die grob parallel zur Küste nach Osten verlief. Und weil die Ostsee jetzt ja „irgendwie links neben uns“ war, haben wir auch einfach irgendeine Staße nach links genommen und sind angekommen an… naja, leider nicht an der Ostsee sondern nur an immer kleiner werdenden Straßen. Als wir auf einem schmalen Plattenweg waren, haben wir dann doch mal nach dem Weg gefragt. Den Hinweisen folgend (also nicht denen des Mannes der meinte „Ja, eigentlich hier einfach quer übers Feld, an die Ostsee kommt man dann irgendwann“ sondern die hilfreichen) kamen wir dann schnell wieder auf eine große Straße Richtung „Hohe Düne“. Das wir auf dem richtigen Weg waren, sah man auch ganz gut daran das auf der Gegenfahrbahn eine schier endlose Kolonne von Autos fuhr – eben alle auf dem Rückweg vom Wochenende am Meer.

An der hohen Düne war parken als Wohnmobil gleich doppelt so teuer wie als normales Auto, aber wir haben uns die 4€ für 2 Stunden dann einfach mal gegönnt und sind in die Ostsee gehupft. War nicht ganz so warm wie der Pool, aber trotzdem angenehm. Nur etwas zu viel Algen und Quallen. Strand war auch immer noch nicht wirklich leer, trotz der vielen vielen Autos die wir da schon hatten wegfahren sehen, aber war halt auch nicht weit von Rostock…

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Zum Abend sind wir dann ins Gutshaus Ehmkenhagen gefahren (Achtung, bis auf die Anfahrtsbeschreibung brutal uninformative Website: http://gutshaus-ehmkenhagen.de/index.html) Da wohnen Thomas, Jana und Eik, die Franz über Mühlen-Connections kennt. An Eik erinnern sich vielleicht noch einige von euch: als den beeindruckend ausdauernd headbangenden, langhaarigen Jungen auf der vorvorletzten(?) Mühlenparty. Das Haus ist jedenfalls wirklich sehr schön, ich fand besonders die Küche sehr toll und es gab auch einen grau-weißen Kater mit Fell das mich sehr an Schaf erinnert hat – Franz meint, weil es so ungepflegt war… ich fand ihn sehr flauschig!

6. Juli: Im Ausland beginnt dann wohl das mit dem „Abenteuer“

In Ehmkenhagen haben wir erstmal sehr ausführlich ausgeschlafen, noch etwas mit Thomas und Jana gequatscht, Wäsche trocknen lassen und Internet genutzt, so das es irgendwie schon 15h war als wir losgefahren sind. Es war aber auch schwieriger als gedacht herauszufinden wie das mit den Fähren über die Swine (also von Usedom nach Wollin) genau ist. (Auflösung: Sind kostenlos, die eine ist Mo-Fr tagsüber aber nur für einheimische Kfz, fahren beide auch nachts noch mindestens alle Stunde bzw. bis die Warteschlange abgearbeitet ist)

Wir sind vorwiegend über Landstraßen gefahren, mit nur einem kleinen Stück Autobahn dazwischen. Dabei gab es erstaunlich oft direkt hinter dem Ortseingangs-Schild Tempo 70 – mag MeckPomm seine Dorfbewohner nicht so wirklich oder stören die sich einfach wirklich nicht daran?! Der Prt Anklamm (?) sah irgendwie hübsch aus von der Umgehungs-Straße aus, das wollte ich mir notieren, hiermit getan. Als wir uns Usedom und dem Stettiner Haff näherten, gab es da einige Wälder von toten Bäumen, kommt so etwas von Hochwassern? Experten mögen sich bitte zu Wort melden! Sieht jedenfalls irgendwie gespentisch aus…

Mit der Brücke nach Usedom hatten wir dann zumindest schon mal Deutschland-Festland verlassen; bevor wir uns ganz aus dem Land machten haben wir uns noch mal in der historischen Altstadt von Usedom umgesehen. Die Straße dahin war zwar auch etwas historisch, aber irgendjemand muss ja mal diesen Schildern am Straßenrand folgen, die auf „Sehenswürdigkeiten“ hinweisen. Die Altstadt war dan tatsächlich auch ganz schön, aber auch völlig ausgestorben. Es war so gegen 7 als wir da waren und es hatte alles zu. Was besonders gemein war, weil es die ganze Zeit total lecker nach Räucherfisch oder so roch, und Franz auch Hunger hatte, aber alles was nach Essen aussah hatte montags Ruhetag oder nur bis 18h auf. Als wir wieder auf dem Rückweg zum Wohnmobil waren, sahen wir das es – eigentlich direkt dahinter – ein noch offenes Restaurant gab. Dort haben wir dann auch noch was gegessen und die Chance genutzt die drei Bürokratie-Briefe die wir noch dabei hatten mit Briefmarken zu versehen und in den (fast) letzten Briefkasten vor der Grenze zu werfen.

Über die deutsch-polnische Grenze zu fahren ist wegen Schengen etc. ja eigentlich echt unspektakulär, aber irgendwie ist es (für mich jedenfalls) immer noch was aufregendes (und ich hätte gerne nen Stempel in den Pass!). Es ist auch lustig, wie sehr dann doch Kleinigkeiten anders sind. Die Pfeile auf der Straße zum Abbiegen etc. haben zum Beispiel etwas andere Proportionen als in D, die Straßenschilder öfter mal gelben statt weißen Hintergrund und natürlich sind die Schilder in einer Sprache die ich nicht verstehe: Uwaga heißt Vorsicht, sagt der ADAC Mini-Guide zu Polen, aber was dann dahinter steht verstehen wir dann immer nicht – sehr hilfreich, oder?

In Swinemünde wollten wir dann zur Fähre (ich hatte ja recherchiert!) und haben sie trotz verwirrender Schilder auf Polnisch auch gefunden. Kurz vor der Schlange Autos, die auf die Fähre warteten, liefen drei Wildschweine ganz gemütlich über die Straße und schienen von den Autos so rein gar nicht beeindruckt. Weiter vorne waren noch weitere und zwar mit einer Horde Frischlinge dabei. Die polnische Autofahrer vor uns waren auch begeistert am Smartphone-Filmen, die Imbissbuden-Besitzer hingegen schienen mit den Wildscheinen vertraut und unbgeistert und verscheuchten sie. Respektvollen Abstand (so vonwegen weil Frischlinge dabei sind) zeigten sie dabei nicht.

Die Fähre vor uns ist gerade voll, aber die nächste schnell da. Es gibt ein raffiniertes System mit Markierungen für gleichzeitig 4 und 5 Spuren und wir werden wie die fetten LKWs etc eingewiesen. Die Überfahrt über die Swine ist nur kurz, das Beladen dauert bald länger als die Überfahrt an sich. Es gibt schönen Sonnenuntergang und schönes Stettiner Haff anzugucken und merkwürdige kurvenförmige Strecke der Fähre zu hinterfragen.

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Auf der anderen Seite, also auf der Insel Wollin, fahren wir noch ein kleines Stück auf der Schnellstraße und biegen dann ab in eine kleine auf der Karte als Sackgasse eingezeichnete Straße die zwischen zwei Naturschutzgebieten am Ufer des Stettiner Haff liegt. Das „sah auf der Karte schön aus“, also wollen wir schauen ob wir da irgendwie übernachten können. So kommen wir in den Ort Lubin, wo es auch einen Campingplatz gibt, aber das wäre ja langweilig. Auf der Google Maps steht ein Stück weiter was von „Parking“. Wir fahren also die Straße weiter, die Straße wird immer kleiner und holpriger und es ist schon ganz schön dämmerig. Es gibt hier jetzt ein paar schicke Villen – aber keinen Parkplatz. Wir wissen das die Straße bald vor uns enden wird und gerade gibt es auch keine Möglichkeit mehr zu wenden. Was genau machen wir hier?

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Das Bild beschreibt das Gefühl der Situation erstaunlich gut…

Kurz vor dem Ende der Straße tut sich neben uns ein Feld auf und es gibt sogar eine Wendemöglichkeit. Und ein Wildschwein auf der Wiese. Wir überlegen uns in der Wendeschleife hinzustellen, aber es ist ganz schön schief, da die Wiese einen Hang hoch geht. Durch etwas rangieren stehen wir… naja, etwas weniger schief, aber immer noch weit entfernt von „gerade“… Gegenüber ist ein fast leeres Baugrundstück oder so, vielleicht können wir uns ja da hinstellen? Als ich beim benachbarten Grundstück jemanden sehe, steige ich aus um zu fragen, ob er vielleicht weiß, ob es ok ist, wenn wir die Nacht über dort stehen. „No problem, no. This is my place and it is okay for me, so it is okay, yes, no problem.“, gibt er Auskunft. Juhu! Wir stellen uns also auf das asphaltierten Stück Einfahrt des Baugründstückes. Das ist sogar gerade!

Unser Gastgeber fährt kurz darauf noch mal weg und wir erkunden etwas die Gegend. Das Wildschwein auf dem Hang ist wieder da, also laufen wir erst mal die Straße entlang, die nach 300m tatsächlich an der Nationalpark-Grenze endet. Danach ist das Wildschwein nicht mehr zu sehen, was sich natürlich auch zu Paranoia eignet, wir laufen die Wiese hoch… Wunderschöner Blick über das nächtliche Haff, mit den Lichtern von Usedom auf der anderen Seite und unserm Wohnmobil unter der Straßenlaterne. Die dann plötzlich ausgeht. Und irgendwann wieder an. Ist aber kein Bewegungsmelder sondern Wackelkontakt. Ein Friedhof vervollständigt das nächtliche Grusel-Ambiente. Wir gehen schlafen. Ist schön auf Reisen zu sein :)

Rosenwinkel – Boxenstopp am Pool

Am Mittwoch Mittag sind wir dann los von der Fusion, haben dem schönen Örtchen Lärz „Auf wiedersehen!“ gesagt und sind noch mal durch die Dörfer mit den putzigen Namen:

Weiter über schöne Brandenburger Alleen mit kurzem Zwischenstopp in Wittstock (O-Ton Franz: „Aber lass dich nicht von Nazis verprügeln wenn du aussteigst“) und dann weiter nach Rosenwinkel. Hier waren wir jetzt ein paar Tage und haben sowohl uns als auch das Wohnmobil fit gemacht für die weitere Reise. So gab es noch etwas nervige Bürokratie zu erledigen und auch noch einiges am Wohnmobil zu schrauben. Dabei waren die Temperaturen nicht unbedingt gut auszuhalten, aber wir hatten wunderbarerweise einen Pool zur Verfügung. Wenn man immer wieder reinsprang, sobald die Haare vom letzten Mal trocken waren, ließ es sich sogar halbwegs aushalten :)

An Wohnmobil haben wir zunächst einmal viel mit Wasser rumgeplanscht. Zum einen haben wir unseren Wassertank gesäubert (den Filter und einige Rohre gereinigt und einmal alles mit Essiglösung durchspült) und den Klospülung „repariert“. Also auf der Fusion ging sie irgendwann nicht mehr und wir dachten schon „Jetzt ist also das erste kaputt“ aber wir haben dann doch rausgefunden das nur der Spülwassertank leer war. Uns war vorher nur nicht mehr bewusst das wir einen solchen überhaupt hatten (also dass das nicht vom gleichen Wassertank gespeist wird wie die Spüle und das Waschbecken)

Dann waren da auch noch so „Kleinigkeiten“ wie das eine Dachfenster wieder dicht zu machen (wir hatten festgestellt das nach dollem Regen doch etwas Wasser drinnen ist), einen Zweit-Seitenspiegel anbringen und auch für all die Dinge die wir mitnehmen wollen einen Platz im Wohnmobil finden… Als letzte große Aufgabe blieb noch das Anbringen der Rückfahrkamera. Das war einiges an Gebastel, hinten den Strom für die Kamera und den Sender mit dem Rücklicht verbinden (so dass es nur angeht wenn der Rückwährtsgang drin ist) und vorne auch noch ne Anschlussmöglichkeit finden für Kamera und Empfänger.

Irgendwann hatten wir aber tatsächlich alles von unserer langen Liste abgehakt und da war es auch schon Samstag ^^ Am Sonntag waren dann doch auch noch ein paar Dinge zu tun (Wohmobil saugen! Der ganze Festival-Dreck… ) aber um 14h sind wir dann tatsächlich aufgebrochen Richtung Ostsee! Davon berichte ich dann im nächsten Beitrag (ja, ich weiß ich hinke hinterher, wenn ihr wissen wollt wo wir jeweils waren/sind, hier ist evtl. etwas aktueller: Seite zur Reiseroute)

 

ФУЗИОН die Zweite – Das Gelände leert sich, wir bleiben noch wohnen

Nachdem am Sonntag der Rest unseres Camps schon abgefahren war, haben Franz und ich noch drei weitere Tage auf dem Fusion Gelände verbracht. Das war dann auch mehr „Camping mit dem Wohnmobil“ irgendwie, also wir haben angefangen mehr zu wohnen sozusagen, haben uns mal „richtig“ Essen gekocht (naja, ok, Nudeln), Geschirr abgewaschen, unsere beiden Solaranlagen genutzt…

Letztere haben beide erstaunlich gut funktioniert. Also das kalte Wasser wurde innerhalb von 2 Stunden dusch-heiß und die Photovoltaik-Anlage hat unsere Batterie und dann unsere elektrischen Geräte brav wieder aufgeladen. Waren beides Sachen die wir so halb als Spielzeug gekauft hatten, also mit dem Gedanken im Hinterkopf „Naja, mal schauen wie gut das wirklich funktioniert, wir wollen es aber einfach ausprobieren“ – wobei ich mich vor allem fürs warme Duschwasser interessiert hab und Franz für den Strom…

Es war spannend zu sehen wie der Flugplatz immer leerer wurde. Am Sonntag reiste der erste große Schwung ab, aber erst am Montag der Großteil der Leute.  Am Montag abend gab es an den Bachstelzen sogar noch Musik und es wurde richtig dazu gefeiert. Als die Musik so um 10 dann doch ausgemacht wurde, fingen die Leute an zu trommeln. Zuerst hat eine einzige Person auf der Mülltonne einen tiefen Beat vorgegeben und ganz schnell kamen andere dazu. Das zog sich über mehrere Stunden, immer kamen wieder neue Leute dazu. Ich hab auch irgendwann das erstbeste vom Boden aufgehoben , ein geriffelten Schlauch und mit einer plattgetretenden Dose darauf mit musiziert. Irgendwann wollte die Bachstelzen-Crew dann aber doch mal Ruhe haben und mit dem Aufräumen und Abbau beginnen können. Wir waren dann noch an zwei Lagerfeuerrunden, das war gemütlich und auch noch musikalisch sehr schön mit Steel Drum bzw. Gitarre und Trommel.

Ab Dienstag waren dann gefühlt zu 90% nur noch Leute da, die beim Abbau mithalfen. Und dazu halt noch so ein paar Gestalten wie wir. Tagsüber war auf dem Gelände dementsprechend auch nicht viel Party, die Leute waren eben mit Arbeiten beschäftigt… Wir haben viel am Wohnmobil gechillt und sind sonst auch einfach etwas rumgelaufen und haben uns gewundert wie anders alles plötzlich aussieht…100_0609100_0610100_0589

Am Dienstag abend gab es zwar Gerüchte von Open-Air Kino und After-Party, aber wir können nur ganz viele schöne Lagerfeuer-Runden bezeugen die übers ganze Gelände verstreut waren. Spannende Gespräche mit Leuten die schon fast von Anfang an bei der Fusion dabei waren… Hat wie auch der Montag Abend sehr viel Lust darauf gemacht mal mehr hinter den Kulissen mitzuhelfen :)

Am Mittwoch war dann Aufbruch angesagt und wir wissen jetzt wie denn auch die Druffis dazu gebracht werden irgendwann mal abzubauen und das Gelände zu verlassen: Gegen 12h mittags bekamen diejenigen Camps, die noch so gar nicht nach Abbau aussahen, Besuch – der alle rumliegenden Drogen mitnahm…

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Bye, bye, Fusion

ФУЗИОН – Start auf die Reise mit Dekadenz und Handy Problemchen

Troja liegt hinter unsLetzten Mittwoch sind wir früh aufgestanden (ich konnte Franz glücklicherweise noch auf 7 Uhr hoch handeln) und haben noch schnell den Tank mit Wasser gefüllt (also schon den Wassertank, nicht den Dieseltank, dafür waren wir immerhin wach genug). Dann sind wir die anderthalb Stunden von Rosenwinkel über Troja und Krümmel (ich mag putzige Ortsnamen!) nach Lärz gefahren und unglaublich entspannt auf dem Gelände des Fusion-Festivals angekommen. Als wir dann dort auf der Landebahn standen, lauter andere fröhliche Fusionisten in den schönsten Gefährten um uns herum und endlich keine weiteren Termine und keinen Zeitdruck mehr – da hatte ich so richtig das Gefühl:

Jetzt geht die Reise los! ФУЗИОН – Start auf die Reise mit Dekadenz und Handy Problemchen weiterlesen