Lettische Lücken (aka: Nicht nur Sumpf!)

Ihr erinnert euch vielleicht, das ich den Teil der Reise zwischen Vilnius/Trakai und Estland übersprungen habe. In dieser Zeit lag einerseits das große europäische Rainbow Gathering, worüber Franz ja schon etwas geschrieben hat und andererseits, naja, Lettland. Von Litauen direkt nach Estland zu kommen geht nämlich auch gar nicht, da liegt ein ganzes Land dazwischen. Und davon zu erzählen will ich nun endlich nachholen. :) Und halt auch mein Schlamm-Trauma verarbeiten ;) Lettische Lücken (aka: Nicht nur Sumpf!) weiterlesen

Unterwegs mit Taimi, Chris und Andrew

Da ich ja um Einiges hinterher bin in den Reiseberichten, versuche ich jetzt bei der Beschreibung des „Rückweges“ (also wie wir wieder nach Süden und Westen fahren) mich halbwegs kurz zu halten, damit ich es überhaupt noch beschreibe. Außerdem eignet sich auch gerade diese Strecke für eine Kurzfassung, da wir deutlich schneller unterwegs waren als auf dem „Hinweg“ – also viel mehr Strecke gemacht haben als ständig irgendwo anzuhalten, wir wollte ja bis Anfang September wieder zurück sein und zwischendrin noch mal Rainbow-Pause machen. Es war aber im Rückblick auch ganz schön stressig so schnell unterwegs zu sein… Naja, tolle Sache erlebt haben wir unterwegs trotzdem: Unterwegs mit Taimi, Chris und Andrew weiterlesen

Einige erste estländische Erlebnisse

Wie ihr vielleicht gemerkt habt, bin ich gerade etwas schreibfaul. Das liegt auch daran, dass ich mich besonders davor drücke über die beiden Zeitabschnitte zu schreiben, die jetzt eigentlich dran wären: Das Rainbow Gathering und die zwei Tage in Lettland – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Rainbow war so toll und so faszinierend – da habe ich das Gefühl eigentlich ewig viel schreiben zu wollen, aber das ist mir dann halt gerade zu viel. Und bei Lettland steht halt das Stecken bleiben im Schlamm für mich im Vordergrund, wobei ich (noch) keine Lust habe das erneut zu durchleben. Da habe ich mir gedacht, ehe ich deswegen gar nichts mehr blogge, überspringe ich diese beiden Punkte doch einfach und mache da weiter wo wir seit letzten Montag sind: Mit Estland! :) Ich hoffe das andere wird noch irgendwann nachgereicht, Franz schreibt vielleicht auch was zum Rainbow, aber keine Versprechungen…

Nachdem wir aus dem Schlamm raus waren, wollte ich definitiv einen Campingplatz aufsuchen. Wir haben zuerst einen in Nord-Lettland angesteuert, und der war auch da wo dir Karte behauptet hatte, auch schick am See gelegen, aber irgendwie war dort nichts Rezeptions-Ähnliches…Vielleicht hätten wir dort einfach für umsonst campen können? Irgendwie war die Atmosphäre aber auch etwas komisch und Franz wollte eh noch Strecke machen also hoch zum nächsten Campingplatz in Estland den die Karte kannte. Auf dem Weg dahin noch über viele Sandstraßen – so viele, das selbst Franz irgendwann keine Lust mehr darauf hatte sogar – und dann in Valka/Valga über die Grenze. Das ist eine Stadt mit einer lustigen Geschichte: Ursprünglich eine Stadt (auf deutsch: Walk) wurde sie 1920 geteilt, denn die damals festgelegte Grenze zwischen Estland und Lettland ging entlang eines Flusses der eben durch die Stadt fließt. Während der Sowjetzeit war Valka/Valga dann für über 40 Jahre wieder eine vereinigte Stadt, bei der Unabhängigkeit der baltischen Staaten 1991 aber wurde sich an den Grenzen von 1920 orientiert und die Stadt war wieder geteilt, inklusive Grenzkontrollen natürlich. Heute ist es zwar immer noch eine geteilte Stadt, aber davon merkt man nicht so viel da dank Schengen ja jegliche Grenzkontrolle wegfallen. Es gibt einfach nur mitten in der Stadt ein Ortsausgangs- und Grenzschild :D

Wir sind da also durchgefahren und haben hinter der Grenze getankt an einer „voll modernen“ Tankstelle, sprich ohne Personal nur so ein Automat der die VISA Karte frisst… Estland ist ja insgesamt sehr auf Modernität bedacht und per Gesetz den Zugang zum Internet für jeden Bürger zu garantieren (und zwar schon 2000!) finde ich auch sehr großartig, genauso wie die zahlreichen freien WiFi Zugänge – bei den Wahlen per Internet und SMS bin ich aber schon sehr skeptisch.

Über estnische Autobahnen sind wir dann hoch nach Elva. Die Straßen waren teilweise sehr geil, teilweise aber auch anstrengend baustellig… Wir haben auch noch ein Stückchen weit einen Anhalter mitgenommen und wissen jetzt dass das auch funktioniert wenn man keine gemeinsame Sprache zur Verständigung hat sondern einfach auf die Karte zeigt :D

In Elva waren wir dann also im „Motel Waide“, halt Motel plus Campingplatz, auch ganz schick, aber direkt an der Autobahn und einer Baustelle und ziemlich leer…War aber auf jeden Fall gut zum Erholen von zu viel Natur-Kontakt :D

Am kommenden Tag haben wir dann noch etwas den Luxus genossen, inklusive Internet, und sind nachmittags weiter gefahren Richtung Tartu, wo wir uns auf einen Parkplatz in der Filsosoofi Straße gestellt haben – ich glaube ich habe noch gar nicht erwähnt das Estnisch voll die putzige Sprache ist, oder (wie es der Reiseführer ausdrückt) „seit Jahren im sprachlichen Schönheitswettbewerb mit Italienisch“ steht. Tartu ist die zweitgrößte Stadt in Estland und gilt als das interkulturelle Zentrum des Landes. Dort steht auch die älteste Universität (die unter schwedischer Herrschaft als zweite schwedische Uni überhaupt gegründet wurde) und es ist dementsprechend auch eine Studenten-Stadt. Wir haben aber zuerst eher Touri Programm gemacht; Skulpturen gucken, Rathaus-Platz, Pizza-Essen :D Außerdem haben wir noch mitgekriegt, dass gerade ein Festival läuft: tARTuFF, ein armastusfilmide festival – Amateur-Film-Festival?! Naja, fast…. ein Liebesfilmfestival ist es. Da werden eine Woche lang oder so (Liebes)Filme gezeigt und zwar auf dem Rathausplatz, open-air und umsonst. Wir hatten auch vor da abends hinzugehen aber als wir um 22h wieder da hin kamen, waren dann schon alle Sitzplätze belegt und wir wollten nicht den ganzen Film im Stehen schauen. Aber coole Sache auf jeden Fall! :]

Wir sind tagsüber dann noch einfach viel durch die Stadt gelaufen wobei mir vor allem unglaublich viel total schöne StreetArt aufgefallen ist. Ich will insgesamt noch mal einen Extra-Post machen über StreetArt die ich so in den diversen Städten entdeckt habe, hier aber schon mal ein paar Stücke aus Tartu:

Beim durch die Straßen wandern haben wir auch noch den botanischen Garten besucht, ich fand es sehr schön das ich dort das Gefühl hatte im Vordergrund steht der Anspruch einen schönen Garten zu schaffen und nicht einen Lehr-Garten. Aber vielleicht habe ich den Berliner und sonstige botanische Gärten die ich kenne auch einfach zu schlecht in Erinnerung?

Dann sind wir auch noch in einen Hinterhof gestolpert wo es eine sehr gemütliche Studenten-Kneipe gab. Wir haben uns (wie wir es meistens machen) ein lokales Bier empfehlen lassen und etwas beim Tischtennis zugeguckt. Von dort sind wir dann aber kurz vor 10 schnell aufgebrochen um noch den Film zu erwischen – was ja nüscht so ganz hingehauen hat…

Durchs nächtliche Tartu sind wir dann alkoholisiert vom starken craft beer zurück zu unserem Wohnmobil. Auf dem Domberg gibt es zwar keine so genutzte Kirche, aber die Ruinen einer Kathedrale (großartig dazwischen lang zu laufen!) und die gegenüberliegenden Engels- und Teufels-Brücken, bei denen nicht ganz klar ist wonach sie benannt sind. „Eine Variante ist das die Engelsbrücke mal „Englische Brücke“ hieß und die Teufelsbrücke nach ihrem Architekt(?) Manteuffel benannt ist – aber vielleicht auch nur eines davon und die andere ist einfach als Gegenstück der anderen so benannt.

Am nächsten Morgen waren wir dann noch zwei Skulpturen angucken: „Vater und Sohn“ und „das lächelnde Schwein“. Ersteres zeigt die Proportionen eines ausgewachsenen Mannes im Vergleich zu einem Kleinkind, das aber auf die gleiche Größe hoch skaliert wurde.

Das lächelnde Schwein guckt wirklich knuffig, präsentiert auf seiner Seite aber die Fleisch-Teile zum Essen und direkt dahinter steht die Markthalle die hauptsächlich Fleisch verkauft…

Soviel für heute, aber ich schreibe jetzt hoffentlich etwas schneller weiter ^^