Ankommen in Litauen: Wald und Stalins

Wir haben natürlich nicht einfach eine der beiden großen Straßen über die polnisch-litauische Grenze genommen, sondern einen kleinen Waldweg Richtung Kapciamietis – und ja, alle Ortsnamen in Litauen klingen wie aus einem Fantasy-Roman.

Der Wechsel von Litauen nach Polen hat sich viel mehr wie der Übergang in ein anderes Land an gefühlt, als das bei Deutschland–>Polen der Fall war. Natürlich sieht die Natur vor und nach der Grenze erst mal gleich aus, aber die Siedlungen in Litauen waren irgendwie anders. Ganz viele Holzhäuser auf jeden Fall, ansonsten kann ich es gar nicht so genau beschreiben… Am ersten Tag sind wir dann nicht sehr weit gefahren, noch durch Leipalingis durch und auf der Straße nach Druskininkai dann einfach irgendwo in einen Waldweg eingebogen. Im Gegensatz zu Polen und Deutschland ist das mit dem Wildcampen in Litauen relativ einfach: Es ist legal, sofern man außerhalb von Ortsschaften, Nationalparks und Privatgelände ist. Das merkt man auch daran, dass an (soweit wir das bisher sage können) jedem beliebigen Waldweg in den man von der Straße einfährt alle 100m neben dem Weg eine offensichtlich schon zum Parken/Camping genutzte Stelle ist. Leider bleibt der Wald dabei nicht wirklich müllfrei, ich habe dann immer das Bedürfnis den ganzen Müll aufzusammeln, aber es ist schnell viel mehr als man realistisch machen kann. Unseren halbvollen Müllsack noch mit fremdem Müll aus dem Wald aufgefüllt haben wir trotzdem jedes Mal; wenigstens etwas schöner hinterlassen als wir es vorgefunden haben…

Franz ist am Abend dann noch losgezogen um Pilze zu suchen, in Polen waren wir damit nicht erfolgreich, aber der Reiseführer hatte uns Litauen als Pilz und Beeren reiches Land versprochen. Irgendwann kriege ich das Gefühl das Franz schon ganz schön lange weg ist… Und es fängt dann auch an in der Ferne zu donnern…Ich gehe nach draußen, halte Ausschau nach Franz und rufe laut in den Wald hinein. Es wird dämmerig… Leichter Regen setzt ein… Als ich gerade anfange mir wirklich Sorgen zu machen und überlege wie ich dafür sorgen kann, dass das Wohnmobil im dunklen Wald leichter zu finden ist (Scheinwerfer + hupen?) kommt Franz zu Tür herein – nass vom Regen und Schwitzen, völlig fertig vom durch den Wald irren. Also ja, er hatte sich verlaufen und mit Straße und Waldwegen als Orientierung zwar wieder zurück gefunden aber erst nach einigen Versuchen mit den falschen Wegen… Hatte ich schon mal erwähnt das wir hier auf Abenteuer-Reise sind???

Am nächsten Morgen bemerken wir das unser Wassertank leer ist. Hmpfz. Erstmal losfahren, in Druskininkai etwas einkaufen (so haben wir wenigstens Saft zu trinken!) und dann weiter zum Ziel des heutigen Tages: Dem Gruto parkas, ein Gelände wo ein Pilzmillionär (ja!) lauter Lenin, Stalin, etc Statuen ausstellt (really!), die nach dem Ende des Sowjetregimes überall in Litauen demontiert wurden. Außerdem ist dort noch ein Spielplatz, eine Ausstellung über die Deportierungen nach Sibirien, ein Zoo und manch anderer Krams. Ja, das ist so zusammengewürfelt wie es klingt. Aber auch toll. Aber schon seltsam. Millionär sein muss lustig sein…

Weiter fahren Richtung Vilnius und (unter anderem weil wir ja immer noch kein Wasser haben, abgesehen von 2l Trinkwasser was ich aufgefüllt hatte) stellen uns neben einen schönen See und haben also Dusch/Wasch/Spül-Wasser so viel wir wollen :)

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Von dort aus sind wir dann nach Vilius gefahren, eine wunderschöne Stadt, von der ich euch dann bald berichte! :)