Einige erste estländische Erlebnisse

Wie ihr vielleicht gemerkt habt, bin ich gerade etwas schreibfaul. Das liegt auch daran, dass ich mich besonders davor drücke über die beiden Zeitabschnitte zu schreiben, die jetzt eigentlich dran wären: Das Rainbow Gathering und die zwei Tage in Lettland – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Rainbow war so toll und so faszinierend – da habe ich das Gefühl eigentlich ewig viel schreiben zu wollen, aber das ist mir dann halt gerade zu viel. Und bei Lettland steht halt das Stecken bleiben im Schlamm für mich im Vordergrund, wobei ich (noch) keine Lust habe das erneut zu durchleben. Da habe ich mir gedacht, ehe ich deswegen gar nichts mehr blogge, überspringe ich diese beiden Punkte doch einfach und mache da weiter wo wir seit letzten Montag sind: Mit Estland! :) Ich hoffe das andere wird noch irgendwann nachgereicht, Franz schreibt vielleicht auch was zum Rainbow, aber keine Versprechungen…

Nachdem wir aus dem Schlamm raus waren, wollte ich definitiv einen Campingplatz aufsuchen. Wir haben zuerst einen in Nord-Lettland angesteuert, und der war auch da wo dir Karte behauptet hatte, auch schick am See gelegen, aber irgendwie war dort nichts Rezeptions-Ähnliches…Vielleicht hätten wir dort einfach für umsonst campen können? Irgendwie war die Atmosphäre aber auch etwas komisch und Franz wollte eh noch Strecke machen also hoch zum nächsten Campingplatz in Estland den die Karte kannte. Auf dem Weg dahin noch über viele Sandstraßen – so viele, das selbst Franz irgendwann keine Lust mehr darauf hatte sogar – und dann in Valka/Valga über die Grenze. Das ist eine Stadt mit einer lustigen Geschichte: Ursprünglich eine Stadt (auf deutsch: Walk) wurde sie 1920 geteilt, denn die damals festgelegte Grenze zwischen Estland und Lettland ging entlang eines Flusses der eben durch die Stadt fließt. Während der Sowjetzeit war Valka/Valga dann für über 40 Jahre wieder eine vereinigte Stadt, bei der Unabhängigkeit der baltischen Staaten 1991 aber wurde sich an den Grenzen von 1920 orientiert und die Stadt war wieder geteilt, inklusive Grenzkontrollen natürlich. Heute ist es zwar immer noch eine geteilte Stadt, aber davon merkt man nicht so viel da dank Schengen ja jegliche Grenzkontrolle wegfallen. Es gibt einfach nur mitten in der Stadt ein Ortsausgangs- und Grenzschild :D

Wir sind da also durchgefahren und haben hinter der Grenze getankt an einer „voll modernen“ Tankstelle, sprich ohne Personal nur so ein Automat der die VISA Karte frisst… Estland ist ja insgesamt sehr auf Modernität bedacht und per Gesetz den Zugang zum Internet für jeden Bürger zu garantieren (und zwar schon 2000!) finde ich auch sehr großartig, genauso wie die zahlreichen freien WiFi Zugänge – bei den Wahlen per Internet und SMS bin ich aber schon sehr skeptisch.

Über estnische Autobahnen sind wir dann hoch nach Elva. Die Straßen waren teilweise sehr geil, teilweise aber auch anstrengend baustellig… Wir haben auch noch ein Stückchen weit einen Anhalter mitgenommen und wissen jetzt dass das auch funktioniert wenn man keine gemeinsame Sprache zur Verständigung hat sondern einfach auf die Karte zeigt :D

In Elva waren wir dann also im „Motel Waide“, halt Motel plus Campingplatz, auch ganz schick, aber direkt an der Autobahn und einer Baustelle und ziemlich leer…War aber auf jeden Fall gut zum Erholen von zu viel Natur-Kontakt :D

Am kommenden Tag haben wir dann noch etwas den Luxus genossen, inklusive Internet, und sind nachmittags weiter gefahren Richtung Tartu, wo wir uns auf einen Parkplatz in der Filsosoofi Straße gestellt haben – ich glaube ich habe noch gar nicht erwähnt das Estnisch voll die putzige Sprache ist, oder (wie es der Reiseführer ausdrückt) „seit Jahren im sprachlichen Schönheitswettbewerb mit Italienisch“ steht. Tartu ist die zweitgrößte Stadt in Estland und gilt als das interkulturelle Zentrum des Landes. Dort steht auch die älteste Universität (die unter schwedischer Herrschaft als zweite schwedische Uni überhaupt gegründet wurde) und es ist dementsprechend auch eine Studenten-Stadt. Wir haben aber zuerst eher Touri Programm gemacht; Skulpturen gucken, Rathaus-Platz, Pizza-Essen :D Außerdem haben wir noch mitgekriegt, dass gerade ein Festival läuft: tARTuFF, ein armastusfilmide festival – Amateur-Film-Festival?! Naja, fast…. ein Liebesfilmfestival ist es. Da werden eine Woche lang oder so (Liebes)Filme gezeigt und zwar auf dem Rathausplatz, open-air und umsonst. Wir hatten auch vor da abends hinzugehen aber als wir um 22h wieder da hin kamen, waren dann schon alle Sitzplätze belegt und wir wollten nicht den ganzen Film im Stehen schauen. Aber coole Sache auf jeden Fall! :]

Wir sind tagsüber dann noch einfach viel durch die Stadt gelaufen wobei mir vor allem unglaublich viel total schöne StreetArt aufgefallen ist. Ich will insgesamt noch mal einen Extra-Post machen über StreetArt die ich so in den diversen Städten entdeckt habe, hier aber schon mal ein paar Stücke aus Tartu:

Beim durch die Straßen wandern haben wir auch noch den botanischen Garten besucht, ich fand es sehr schön das ich dort das Gefühl hatte im Vordergrund steht der Anspruch einen schönen Garten zu schaffen und nicht einen Lehr-Garten. Aber vielleicht habe ich den Berliner und sonstige botanische Gärten die ich kenne auch einfach zu schlecht in Erinnerung?

Dann sind wir auch noch in einen Hinterhof gestolpert wo es eine sehr gemütliche Studenten-Kneipe gab. Wir haben uns (wie wir es meistens machen) ein lokales Bier empfehlen lassen und etwas beim Tischtennis zugeguckt. Von dort sind wir dann aber kurz vor 10 schnell aufgebrochen um noch den Film zu erwischen – was ja nüscht so ganz hingehauen hat…

Durchs nächtliche Tartu sind wir dann alkoholisiert vom starken craft beer zurück zu unserem Wohnmobil. Auf dem Domberg gibt es zwar keine so genutzte Kirche, aber die Ruinen einer Kathedrale (großartig dazwischen lang zu laufen!) und die gegenüberliegenden Engels- und Teufels-Brücken, bei denen nicht ganz klar ist wonach sie benannt sind. „Eine Variante ist das die Engelsbrücke mal „Englische Brücke“ hieß und die Teufelsbrücke nach ihrem Architekt(?) Manteuffel benannt ist – aber vielleicht auch nur eines davon und die andere ist einfach als Gegenstück der anderen so benannt.

Am nächsten Morgen waren wir dann noch zwei Skulpturen angucken: „Vater und Sohn“ und „das lächelnde Schwein“. Ersteres zeigt die Proportionen eines ausgewachsenen Mannes im Vergleich zu einem Kleinkind, das aber auf die gleiche Größe hoch skaliert wurde.

Das lächelnde Schwein guckt wirklich knuffig, präsentiert auf seiner Seite aber die Fleisch-Teile zum Essen und direkt dahinter steht die Markthalle die hauptsächlich Fleisch verkauft…

Soviel für heute, aber ich schreibe jetzt hoffentlich etwas schneller weiter ^^

Ja, es gibt uns noch!

Auch wenn das Blog anderes vermuten lässt: Es gibt uns noch! :) Gerade sind wir in Talinn, der Hauptstadt von Estland. Unter Reiseroute könnt ihr auch in Kurzform lesen, was wir denn die letzten Tage (Wochen?) so gemacht haben und der nächste „richtige“ Blog-Eintrag ist auch schon in Arbeit :)

Achso: Janila hat ihr Handy zwar nicht verloren, ist aber trotzdem gerade nicht erreichbar (PIN vergessen -.-), anrufen könnt ihr uns gerne auf Franz neuer E-Plus Nummer (fragt per Email oder Chat nach), nicht so gerne auf Franz (alter bzw normaler) o2-Nummer – da kosten eingehende Anrufe nämlich was…

Vilnius

Am 21. Juli sind wir in Vilnius angekommen, der Hauptstadt von Litauen. Wir haben zu unserer Vorbereitung den Wikipedia Artikel über Vilnius gelesen, besonders die Geschichte, und das kann ich wirklich sehr empfehlen. Die Geschichte ist echt spannend, sehr wechselreich und ich werde sie hier nicht erklären, aber trotzdem teilweise darauf Bezug nehmen – also lest lieber ehe ihr nichts versteht. ;)

Ja, Vilnius, tolle Stadt kann ich auf jeden Fall sagen. Ich habe einen sehr positive Eindruck mitgenommen von den vier Tagen. Auffallend in der Altstadt ist, das alle Gassen krumm und schief sind, ich finde das sehr sympathisch. Die meisten sind auch sehr eng, wie man das aus alten Städten ja meistens kennt, aber es gibt auch immer mal wieder größere offene Plätze. Die meisten davon sind wohl entstanden weil im 2. Weltkrieg 40% der Stadt zerstört wurden und die Sowjets alles kaputte ganz abreißen ließen um dann entweder neu aufzubauen oder eben frei zu lassen. Was es hier wunderbarerweise auch sehr viel gibt sind Katzen. Ich habe keine Ahnung warum, aber sie laufen einem ständig über den Weg. Es gibt auch zwei(!) Katzen-Cafes hier, also wo man was trinken und dabei Katzen streichen kann. Haben wir leider nicht besucht. Was mir auch gefällt ist das es im Gegensatz zu Gdansk zum Beispiel nicht so eine über schniecke Altstadt ist, die eher wie ein begehbares Museum wirkt – sondern schon an vielen Stellen den Charme des leicht Angeranzten hat. Viele Dächer sind bewachsen, einige Häuser auch mitten in der Altstadt sehen unbewohnt aus, es gibt viel Street-Art, unverputzte Häuserrückwände allerorten, etc. Ist vielleicht nicht jedermanns Sache aber für mich macht es das gemütlicher, sympathischer und lebendiger irgendwie – versteht ihr was ich meine? Es gab natürlich auch viele Kirchen, das Gebäude das die Skyline der Altstadt mehr dominiert ist aber die Universität, die wir uns leider nicht näher angeguckt haben

Auch fasziniert haben mich die Hinterhöfe von Vilnius. Es gibt sehr viele von den Straßen zugängliche Hinterhöfe und was einen da erwartet ist jedes Mal völlig ungewiss. Es reicht von der Müllhalde zum schicken Restaurant, vom Parkplatz zu Dschungel, Baustelle oder es stellt sich doch als Straße heraus. Ich mag diese ständigen kleinen Überraschungen :)

Apropos Dschungel, wohnhaft sind wir hier im Downtown Forest, das ist Hostel + Campingplatz, sehr grün gelegen halt und unglaublich gemütlich. Eigentlich wollten wir wie in Gdansk nur irgendwo parken, aber fürs Parken muss man in Vilnius *überall* bezahlen, da ist ein Hostel dann nicht mehr so viel teurer aber viiiel komfortabler. Es hat auf jeden Fall den Charme von so Traveller Hostels, man kommt leicht ins Gespräch mit den anderen Reisenden, ich mag auch die Mischung aus Zelt, Wohnmobil, Wohnwagen und Zimmer-Bewohnern, die abends alle zusammen auf der Terrasse chillen. Am Mittwoch war ich gerade dabei das Internet zu genießen das hier so ziemlich großartig ist, als plötzlich eine Gruppe anfing Swing zu tanzen, was auch ziemlich großartig aussah. Nach einer Weile habe ich mitgekriegt das die von lindyhop.lt waren und hier gerade gefilmt haben. Hat auf jeden Fall gute Laune gemacht :)

Durch andere Reisende hier haben wir auch vom Rainbow erfahren, unserem nächsten Ziel nach Vilnius. Der Wikipedia kann einem vielleicht eine grobe Idee geben was das ist, oder auch sonst mal nach Rainbow Gathering suchen. So richtig wissen wir selbst nicht worauf wir uns da einlassen, aber meiner Vorstellung nach ist das so ein anarchistisches Hippie Treffen, wo viel zusammen gesungen und gekuschelt wird, alle zusammen essen, Geld praktisch nicht existiert weil man Notwendigkeiten einfach teilt und Luxus (wie Süßigkeiten!) miteinander tauscht. Es findet wohl jährlich in Europa eins statt an wechselnden Orten, es geht dann jeweils insgesamt 4 Wochen und gerade ist es eben in Nord-Litauen. Im Hostel waren auch noch viele andere die auch dahin fahren oder schon daher wieder gekommen sind, das hat die Stimmung dort natürlich auch großartig gemacht. Ich bin suuuuuper gespannt was uns da erwartet und wie lange wir bleiben werden… Aber jetzt erzähle ich erst mal weiter zu unserer Zeit in Vilnius:

Nachdem wir im Downtown Forest eingecheckt waren, haben wir am auf Dienstag dann die Altstadt erkundet. Pflichtprogramm ist dabei das Besteigen eines Hügels mit Burg-Resten, von dem aus man einen wunderbaren Blick über die ganze Altstadt und auch zu den Skysrapern hat. Komischerweise war ich da aber nicht in Fotolaune. Auch besucht haben wir uns am ersten Tag – und allen folgenden Tage – Uzupis, die Halbinsel in einer Schlaufe des Flusses Vilnia, die vorwiegend von Künstlern bewohnt wird die dort ihre eigene Republik ausgerufen haben. Ein Schild am Eingang weist einen auf die wichtigsten Regeln hin: Lächeln, langsam fahren, kreativ sein und vorsichtig sein das man nicht in den Fluss fällt. Der „Staat“ hat auch eine Verfassung, die man in viele Sprachen übersetzt dort lesen kann und im Pub kann man seinen Pass abstempeln lassen.

Zu Uzupis gibt es viele tolle Geschichten: Der erste April ist der Nationalfeiertag und an diesem Tag ist die 12-köpfige Polizei auch tatsächlich im Einsatz und stempelt jedem der über die Brücke kommt den Pass (oder irgendwas, I guess?!) Und aus dem Springbrunnen am zentralen Platz fließt irgendwann am 1. April für eine Stunde lang litauisches Bier – aber niemand weiß vorher wann, also ist man einfach den ganzen Tag da, es gibt Workshops, Ausstellungen ud vermutlich jede Menge tolle Leute. Also wer fährt am 1. April mal mit mir nach Vilnius??

Natürlich wird Uzupis nicht als Staat anerkannt von Litauen und wie immer bei solchen Projekten oder auch einfach „Szene-Bezirken“ ist die Frage wie sich das weiter entwickeln wird. Glücklicherweise gehören wohl viele der Häuser den Menschen die darin leben, aber es etstehen immer zwischen drin auch schicke, teure, neue Häuser und es wird erwartet das weiterhin immer mehr reiche Leute in das Viertel ziehen…

Es gibt in einer Künstler-Republik natürlich massig viel Kunst zu bewundern, von Skulpturen zu Wandmalereien, manche ganz versteckt – andere offen auf einem großen Platz. Es hat sehr viel Spaß gemacht durch diesen Bezirk zu schlendern und immer wieder etwas Neues zu entdecken

Street-Art and Art Streets

Nicht nur in Uzupis, auch sonst in Vilnius spielt Kunst eine große Rolle. Ich hab viel schönes Grafitti gesehen und es gibt ach eine Bewegung explizit mehr („traditionelle“) Kunst im öffentlichen Raum zu platzieren. Es gibt eine Straße in der litauische Autoren geehrt werden – dafür das sie schreiben in einer Sprache die gar nicht so viele Menschen sprechen. Auch einigen Autoren, die in anderen Sprachen schreiben sind dort Kunstwerke gewidmet, wenn in ihren Werken Litauen eine Rolle spielt. Das muss nicht unbedingt im Positiven sein, Beispiel: Als Geburtsort von Hanibal Lector.

Auch an anderen Orten in der Stadt gibt es schöne Kunst:

Zu Vilnius muss ich auf jeden Fall auch noch die tolle Tour erwähnen die wir am Mittwoch gemacht haben. „Free Tours by Locals“ – wir wurden in einer Gruppe von 25 für gut 2 Stunden von Raminta, einer Studentin die ihr ganzes Leben in Vilnius gewohnt hat, durch die Altstadt und Uzupis geführt und am Ende dafür als Spende geben was auch immer uns angemessen erschien. Sie hat unglaublich viele tolle Geschichten zu der Stadt erzählt, von denen einige auch schon in diesem Beitrag eingeflossen sind. Nach der Tour waren wir in kleinerer Gruppe noch mit ihr Mittagessen und es war sehr nett mit ihr und den anderen Touristen zu quatschen.

An den Abenden in Vilnius haben wir auch noch die Bars der Stadt erkundet:

Di abend: Live Musik währed ne Kuh die Wand hoch fliegt im Vasaros Terasa („Summer Terace“). Leider habe wir nen Großteil der Musik verpasst, die um 11 schon zu Ende war
Di abend: Live Musik währed ne Kuh die Wand hoch fliegt im Vasaros Terasa („Summer Terace“). Leider habe wir nen Großteil der Musik verpasst, die um 11 schon zu Ende war

Mi abend: Zuerst im rePUBlic zu richtig guter Musik und Sport-Fernsehen ein paar Biere trinken, dann weiter ins Alchemikas, wo ich eine Weile mit den Zitaten auf dem Menu abgelenkt war, bevor ich mit der Cocktail-Auswahl überfordert war. Franz hatte einen Thai Caipirinha (mit Wasabi) und ich hatte irgendwas geiles mit Sahne und Ahornsirup.

Später hatten wir noch eine „Diskussion“ mit einem selbst bezeichneten Heiden, über die bösen USA und das die Sowjets viel schlimmer als die Nazis waren… Mit betrunkenen zu versuchen zu reden kann ganz schön anstrengend sein, aber der Barkeeper war sehr nett und mit ihm zu quatschen war auch cool :)

Am Freitag sind wir dann früh aufgebrochen – und zwar zusammen mit Peter aus Dänemark, den wir am Abend vorher vom Rainbow erzählt hatten und der unser Angebot mitzufahren dann spontan angenommen hat. Einen Zwischenstopp haben wir noch bei der Inselburg Trakai gemacht, die ganz in der Nähe von Vilnius liegt

In den Räumen der Burg gab es einige interessante Ausstellungen, mich haben die Pfeifen und die aus Elfenbein geschnitzten Gegenstände fasziniert:

Außerdem habe ich in Trakai noch festgestellt das man am Pranger nicht so einfach Selfies machen kann, was für eine Schande! :D

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Ankommen in Litauen: Wald und Stalins

Wir haben natürlich nicht einfach eine der beiden großen Straßen über die polnisch-litauische Grenze genommen, sondern einen kleinen Waldweg Richtung Kapciamietis – und ja, alle Ortsnamen in Litauen klingen wie aus einem Fantasy-Roman.

Der Wechsel von Litauen nach Polen hat sich viel mehr wie der Übergang in ein anderes Land an gefühlt, als das bei Deutschland–>Polen der Fall war. Natürlich sieht die Natur vor und nach der Grenze erst mal gleich aus, aber die Siedlungen in Litauen waren irgendwie anders. Ganz viele Holzhäuser auf jeden Fall, ansonsten kann ich es gar nicht so genau beschreiben… Ankommen in Litauen: Wald und Stalins weiterlesen

Bunker-Ruinen, Heißluftballons und Wisente

Am frühen Abend des 16. Juli kamen wir bei der Wolfsschanze an, dem Hitler-Bunker/Hauptquartier während des 2. Weltkrieges. Für Eintritt und Parken musste man zwar erst mal einiges bezahlen, aber dafür war dann das Campen auf dem Gelände (und auch Strom, Duschen, etc) inklusive. Wir sind dann gleich am Abend auch noch los gezogen übers Gelände da, was gut war, weil um die Zeit wunderbar wenig andere Besucher da waren.

Die Anlage selbst hat mich irgendwie nicht so sehr beeindruckt, aber wir sind auch furchtbar uninformiert übers Gelände gelaufen, ohne Audio-Guide, Plan oder sonstwas. So waren es halt jede Menge kaputte Gebäude, darunter einige Bunker mit natürlich krass dicken Wänden. Und es ist schon krass, so krass auf Stabilität ausgelegte Architektur in so kaputt zu sehen sozusagen. Schön fand ich auch zu sehen wie die Natur sich das Gelände schon zurück erobert hat. Wir sind dann auch noch etwas rumgeklettert auf dem halb eingestürzten Bunker von Göring (falls ich das von dem Lageplan im Nachhinein richtig gelesen habe) und fürs Adrenalin sorgten dabei die überall aufgesprayten „Ruinen nicht betreten. Lebensgefahr!“ Warnungen.

Schön waren auch noch unsere Nachbarn die mit mehreren Wohnmobilen als Trup durchs Land fahren – jedenfalls glauben wir das er uns sowas erzählt hat, es gab nicht wirklich eine Sprache zur Verständigung :D

 

Von der Wolfsschanze hatten wir es am nächsten Tag nicht mehr so weit bis nach Ełk, wo wir mit Velianna verabredet waren. Sie in der Stadt zu treffen war dann absurd kompliziert, was zuerst daran lag das Franz sich mit Treffpunkten wie „City Center“ zufrieden gab und dann daran das wir uns bei „Jana Pawla II“ treffen wollten. Ich hatte extra noch nachgeguckt, das es nicht auch eine „Jana Pawla I“ Straße gibt, gabs nicht, wir sind also noch mal quer durch die Stadt gefahren — nur um dann zu erfahren das Velianna am Jana Pawla II Park war — der natürlich NICHT neben der gleichnamigen Straße lag. Also wieder fast den ganzen Weg zurück, wo wir dann aber wirklich Velianna getroffen haben und auch die Verwirrung etwas aufklären konnten. Jana Pawla II ist Johannes Paul der 2. (in irgendeiner gebeugten Form und halt in Polnisch) deswegen ist alle Nase lang was nach ihm benannt. Und deswegen gibt es auch keinen ersten…

Wir sind dann zusammen noch etwas durch die kleine Stadt gelaufen, die sehr hübsch direkt an einem großen See gelegen ist, und sind dann zu Papst-Park und unserem Wohnmobil zurück gekehrt um etwas zu Essen. Dann kam auch schon die erste Heißluftballon-Crew, die alle viktorianisch gekleidet waren und halt irgendwie Fahrten im historischen Flair anbieten. Zunächst passierte aber nicht viel, bis darauf das der Korb ausgepackt wurde und sie ein paar Mal mit dem Feuer darauf gespielt haben. Etwa eine Stunde später fingen sie dann auch an den Ballon aufzublasen und plötzlich kamen aus allen Richtungen weitere Ballon-Crews angefahren, und blitz-schnell war das ganze Feld voll mit den ausgebreiteten Ballons die nun aufgeblasen wurden und kurz darauf auch starteten. Das ganze noch passend zum Sonnenuntergang getimed und wunderschön anzugucken.

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Abends sind die Ballon-Crews noch mal mit den Körben auf Autos durch die Straßen gefahren und haben sozusagen Feuer gespien, coole Show :D Durch Zufall haben wir auch noch ein Konzert entdeckt von zwei polnischen Singer-Songwritern, das war cool :) Außerdem haben wir dann noch viel mit Velianna gequatscht. Sie kommt aus Sofia, Bulgarien, ist Fernseh-Journalistin, Regisseurin und Fotografin und hat gerade in Katowice (Polen) ein Voluntariat gemacht. Zum Abschluss ihrer Zeit in Polen ist sie ein paar Tage durchs Land gereist, eben auch nach Gdansk wo wir sie kennen gelernt haben und nach Ełk, schaut euch auch mal ihr Blog an: vkasheva.wix.com/polandofart. Es war ein sehr schöner Abend mit ihr, bin sehr froh das wir uns mit ihr getroffen haben – und es war auch toll das die Schlafkapazitäten unseres Wohnmobils mal etwas mehr ausgereizt wurden :]

 

Ja, schlechte Selfies FTW!
Ja, schlechte Selfies FTW!

18. Juli: Wilde Wisente und wilder Weg

Als letzter POI für unsere erste Polen Tour standen für den 18. Juli dann noch Wisente auf dem Plan: Im Borkener Forst, nicht allzu weit von Ełk, wurden vor einigen Jahren Wisente ausgewildert und wir wollten uns diese europäischen Bisons und größten Landsäugetiere auf diesem Kontinent auch mal angucken. Wie es sich gehört, war der Weg zu den Wilden auch schon Wildnis – nämlich mit dem bisher abenteuerlichsten Stück Straße über das wir unser Wohnmobil gequält haben… Wir sind nicht nach der Straßenkarte gefahren sondern haben Google Maps vertraut. Und die Feldwege wurden kleiner und kleiner und holpriger und auf einmal war auch noch ein großer Haufen Erde im Weg. Wir waren nun aber schon so weit gekommen und wollten nicht aufgeben. Klar war aber auch, das wir so nicht über diesen Berg rüber kommen würden. Also die Schaufel ausgepackt und angefangen etwas Straßenbau zu betreiben. Hier Erde abgetragen, dort welche aufgeschüttet, große Löcher erst mit Steinen und Stöckern gefüllt und die Straße schließlich für befahrbar erklärt. Franz fährt also zentimeterweise vorwärts, während ich gucke ob wir herüber komme ohne aufzuliegen…

Natürlich entdeckten wir danach dass andere Fahrzeuge einfach auf der Wiese neben der Straße gefahren sind, aber hey: Abenteuer! :D

Den Rest des Weges zu den Wisenten zu finden war danach natürlich vergleichsweise einfach. Und wir hatten auch Glück, denn als wir kurz nach 4 dort ankamen, fanden wir heraus das es Öffnungszeiten gibt und diese 9-11 und 16-18 Uhr sind. Die etwa 100 wild im Wald lebenden Wisente haben sich nicht blicken lassen, aber im Gehege der Försterei sind 6 Jungbullen zu sehen und die waren schon echt beeindruckend. Locker so groß wie Franz, flauschig wie sonstwas und naja, irgendwie insgesamt ziemlich krass einfach. In der Größe passend waren leider auch die massenhaft anwesenden Bremsen, aber die Wisente stanken netterweise interessanter als wir. Boah, ich weiß gar nicht was ich zu den Wisenten noch so sagen soll außer halt das mit dem krass immer zu wiederholen… Muss man sich vielleicht in live angeguckt haben und/oder vielleicht bin ich gerade auch einfach nicht gut darin Erlebnisse in Worte zu fassen ;)

Auf dem Rastplatz außerhalb des Försterei-Geländes sind wir dann auch über Nacht geblieben und hatten den Platz für uns bis auf die immer wieder außerhalb der Öffnungszeiten auftauchenden enttäuschten Touristen. Abends konnte man da auch Lagerfeuer machen und es gab Dosen-Ravioli – einfach direkt die Dose ins Feuer und fertig! :D Am Morgen haben wir dann auch noch mal den Wisenten beim Frühstücken zugeguckt, selbst gefrühstückt und dann sind wir los Richtung Litauen.

Merkt man eigentlich das ich die Panorama Funktion der Kamera mag? :D
Merkt man eigentlich das ich die Panorama Funktion der Kamera mag? :D

Vor der Grenze noch mal Tanken an einer dieser knuffig kleinen Tankstellen die es da überall gibt, hier sogar mit Tankwärter der das Tanken für einen übernimmt– und da haben wir uns dann doch überlegt unsere fast leere Gasflasche noch zu füllen (in Polen ist laut ADAC das typische Anschluss-System das gleiche wie in D, im Baltikum braucht man Adapter). Füllen geht aber nicht, nur tauschen volle gegen leere. Tauschen geht mit unserer aber nicht, weil ein anderes Format als die die sie da hatten. Wollten dann einfach eine volle kaufen und unsere als Müll da lassen. Während wir im halbwachen Zustand dabei waren die 143 Zloty die das kosten würde langsam in Euro umzurechnen (etwa durch 4), meinte der Takwärter, der unser Zögern wohl als „zu teuer“ interpretiert hatte, na, kommt, passt schon, ich füll euch die einfach doch schnell hier auf. Das hat dann nur 40 Zloty gekostet und wir können jetzt sogar ohne schlechtes Gewissen die truma Gasheizung anschmeißen, yay!

Nach Litauen sind wir dann über (natürlich!) eher abenteuerlich kleine Straßen gefahren, aber davon und von den ersten Tagen dort wird dann der nächste Blogbeitrag erzählen :)

 

Achso und Facebook-Likes und Twitter-Favourites werden mir hier im Blog-Admin-Bereich übrigens auch angezeigt, allerdings als Spam – das habe ich so eingestellt weil das sonst daraus jeweils nen eigenen Kommentar  unter dem Blog-Artikel macht- und (nicht nur deshalb) freue ich mich viiiiiiel mehr über Kommentare :D

Malborg, Oberlandkanal, Masuren

Gerade sind wir bei einem sehr schönen Campingplatz+Hostel in Vilnius, Litauen und ich habe hier zum ersten Mal auf der Reise wirklich gutes Internet! :D Und das nutze ich um weitere Beiträge über unsere Zeit in Polen rauszuhauen. Ich freue mich übrigens sehr wenn ihr auch inhaltlich was zu dem schreibt, was ihr hier lest, was ihr euch dazu so denkt, etc… .Ich fühle mich nämlich schon sehr viel „weiter weg“ als ich vorher gedacht hätte, und würde mich freuen – auch über dies Blog – mehr das Gefühl zu haben mit euch in Kontakt zu stehen.

Hier aber nun ein weiterer Beitrag zu Polen: Malborg, Oberlandkanal, Masuren weiterlesen

Gdansk – Teil 2: Sopot, Hel und Oliwa

So, jetzt kommt endlich der Beitrag zur zweiten Hälfte unseres Aufenthalts in und um Gdansk, allerdings vorerst ohne Bilder, weiß nicht wieviel Sinn es ergibt wenn man es so liest, aber ich wollte es wenigstens mal hochladen (wir sind schon in Litauen übrigens)…

Montag, der 13. Juli: Wir haben lange geschlafen und sind dann zügig, dass heißt ohne zu frühstücken, aufgebrochen Richtung Sopot. Wir dachten nämlich unser 24h Ticket vom Vortag würde noch für den Zug dorthin gelten, aber die SKM (eine Art S-Bahn und Regionalbahn) hat andere Tickets. Sopot ist ein kleines Seebad das zwischen Gdansk und Gdyia liegt, inzwischen sind die beiden Gd*-Städte aber so gewachsen, dass alle drei zusammen die sogenannte Tricity bilden und es ist weit verbreitet zwischen diesen Städten zu pendeln mit den SKM-Zügen, die Bewohner betrachten es eher als eine Großstadt mit 700k Einwohnern(?). „You live in Gdynia, you work in Gdansk and you party in Sopot“ wurde uns das Verhältnis der drei Städe zueinander mehrmals beschrieben. Wir waren allerdings nur tagsüber (und unter der Woche) in Sopot, da von Party nicht so viel zu sehen, sondern eher von Touris. Gdansk – Teil 2: Sopot, Hel und Oliwa weiterlesen

Gdansk – mal wieder Großstadtluft schnuppern

Vom Campingplatz Tamowa aus sind wir also nach Gdansk (früher: Danzig) gefahren. Am Samstagabend war dort ein Couchsurfing-Lagerfeuer-Treffen. Wir haben einen ganz nettem Stehplatz für unser Wohnmobil gefunden, sehr in der Nähe von dem Lagerfeuer und sind dann hingelaufen. Der Weg war sozusagen „auf Google Maps ausgeschildert“… Der Wald dort wird wohl auch von Mountain-Bikern viel genutzt, die haben sich da einen sehr coolen Parkour(?) gebaut, das fand ich schon mal sympathisch. Wir sind dann zwar nicht den optimalen Weg gelaufen – Franz wollte unbedingt den Berg hoch kraxeln – aber wir haben das Lagerfeuer dann gut gefunden. Angefangen hatte das Event schon etwa anderthalb Stunden früher und es waren auch schon etwa 50 Leute da. Es waren überwiegend Leute die in der Tricity wohnen (also in Gdank, Sopot oder Gdynia) und nur sehr wenige Reisende, die größtenteils von ihren Hosts mitgebracht worden waren. Es war sehr schön zu sehen das es hier so eine große, aktive Couchsurfing-Community gibt (bei solchen Treffen sind in anderen Städten wohl oft überwiegend Reisende, und hey, ich hab es in Berlin ja auch nie zu Treffen geschafft, obwohl ich das nach Kanada vorhatte). Es waren aber auch hier überwiegend Leute die ursprünglich woanders herkommen, entweder aus anderen Gegenden Polens oder aus dem Ausland. Zum Beispiel eine, der Warschau einfach zu sehr stressige Großstadt war, und die deshalb vor einiger Zeit nach Gdynia gezogen ist. Eine Biologin aus Zagreb, die in Gdansk studiert. Eine, die hier Polnisch studiert und aus Mauritius kommt. Eine Iranerin, die mit AISEC durch Europa reist. Und noch viiiiiele andere. Es gab viele schöne Gespräche, es wurde viel getrunken und es wurden Unmengen von Würstchen über dem Lagerfeuer gebraten – also wirklich krass viele, und es gab auch Grundsatz-Diskussionen darüber welche Arten von Wurst Lagerfeuer geeignet sind und bei welchen es Frevel ist, sie auch nur in die Nähe des Feuers zu bringen. Es war auf jeden Fall schön mit so vielen locals zu quatschen und Franz hat die Gelegenheit dann auch gleich genutzt um mal zu fragen, ob Polen denn eigentlich schockiert wären, wenn sie einen neben dem Wohnmobil nackt duschen sehen (Antwort: ein sehr eindeutiges JA). Wir haben auch einige coole Tipps für die kommenden Tage bekommen und versucht unsern Polnisch-Wortschatz etwas zu erweitern (ich glaub ich kann jetzt sagen „Ich spreche kein Polnisch“). Es wurde spät, also früh, und wir sind dann mit den letzten gegangen und Richtung Wohnmobil getorkelt…

Am Sonntag waren wir zwar noch etwas verkatert, sind aber mit der Tram in die Altstadt von Gdansk gefahren. Dabei hatte hatte ich einen „leichten“ Fotografier-Flash, es gibt also massenhaft Fotos, wer mal eine mehrstündige Foto-Doku sehen will sagt Bescheid, ja? ;)

Die Altstadt fand ich sehr schön, viele alte Häuser, auch viele ganz schmal, so ein bisschen Amsterdam Flair dadurch, viele Kirchen natürlich auch, ich berichte hier jetzt einfach nur von einigen Details, die ich besonders toll fand oder merkwürdig – also des Merkens würdig…

  • Im Turm der Katharinenkirche ist ein Turmuhrmuseum. Das ist nicht nur ein Wort was geschrieben lustig unaussprechlich aussieht (wer’s immer noch nicht hat: Turm-Uhr-Museum) sondern auch eine geile Sache, wenn man von meinem Unwohlsein in engen Wendetreppen mal absieht. Auf drei Stockwerken im Kirchturm stehen lauter alte Uhren mit ihren riesigen Uhrwerken und viele davon laufen auch, es ist also ein stetes Ticken, Rattern und Klicken. Dazu sind die im Halbdunkel des Turms noch alle bunt angestrahlt, manche Beleuchtungen wechseln im Takt mit dem Ticken der jeweiligen Uhr die Farbe. Eine Ausstellung die so auch auf der Fusion hätte stehen können und die mir außerdem ganz stark das Gefühl gab als Momo bei Meister Hora zu Besuch zu sein und auch Pratchett’s Thief of Time war irgendwie sehr nah. Irgendwie eine total tolle Atmosphäre und wenn man ganz oben ist hat man natürlich auch noch mal einen geilen Blick über die Stadt. In einem Nebenraum war dann auch noch eine Pulsaruhr, die dort 2011 anlässlich des 400. Geburtstages von Johannes Hevelius, eines Danziger Astronoms, aufgebaut wurde. Diese Uhr funktioniert auf Grundlage von Impulsen die von Neutronensternen (Pulsaren) ausgesendet werden. Vor Ort sieht es erstmal vor allem wie eine Serverfarm aus, aber ist trotzdem cool…

    Die Katharinenkirche war übrigens auch sonst toll. Oben vom Turm hatte man nen geilen Blick über die Stadt und im Inneren der Kirche gab es auch viel zu entdecken, mich haben vor allem die geschnitzten Figuren auf dem Baptysterium (=Taufstuhl?!) fasziniert..100_1011

  • Am Sonntag Nachtmittag und Abend waren wir beim Feta Festival – und nein, das ist kein Festival für Schafskäse sondern für Theater. Wir hatten davon am Vortag am Lagerfeuer erfahren und sind dann einfach hin und waren bei drei Veranstaltungen. Das ganze hat in einem Park statt gefunden, wo es auch irgendwie lauter alte Verteidigungsanlagen (?) gab und man ständig kleinere Berge hochklettern musste. Es kam schon ein bisschen at.tension Feeling bei mir auf… Zuerst angeguckt haben wir uns ein weniger interessantes Marionettentheater von Clowns, dann waren wir beim Stück „Droogland“ einer niederländischen Truppe, indem es aber nicht um Drogen ging sondern um Fruchtbarkeit, ein Ziegenbock-Paar und „Fick mich gefälligst, ich will Kinder“. Also es war auch erst ab 12 Jahren. War jedenfalls cool anzusehen, Musik gab es auch dazu mittels Loop-Station und einem Mann der 4 verschiedene Blasinstrumente gespielt hat. Abends sind wir dann noch mal hin zu dem großen Finale: Ein aus Containern gebauter Riese, viel Akrobatik, geilen Licht-Installationen und Feuerwerk, durch die Luft fliegenden Autos, Schiffen und Skelett-Vögeln und Live Musik von einer Band mit verschiedenen Sängern. Am besten gefallen haben mir eigentlich die Momente, wo sie mit dem Übergang von Licht-Projektion zu Realität gespielt haben, also zum Beispiel ein Fahrrad auf den Container-Mann projeziert wurde und als es zum Rand geradelt war ging da eine Klappe auf und ein (in der Luft schwebendes) echtes Fahrrad samt Fahrer kam heraus. Es war auf jeden Fall alles toll anzuschauen, aber für die Überschrift „Theater“ hat mir so ein bisschen der rote Faden bzw. die Message gefehlt – wobei es auch sein kann, dass ich die einfach nicht verstanden habe, sofern Sprache vorkam war es nämlich Französisch gesprochen mit polnischen „Untertiteln…

  • die Bildschirme in den Trams. Nein wirklich, die sind soooo genial. Als vor allem wen man sie mit denen in Berliner Bussen vergleicht. Also ich rede von richtigen Bildschirmen nicht nur diesen schwarz-gelben anzeigen mit einer handvoll pixel. Da könnte man sooo viele hilfreiche Informationen anzeigen. Und was sieht man in Berlin? Die nächste Station. Aber die wird dafür auf beiden Bildschirmen angezeigt. Hier dagegen gibt es zwar nur einen, aber der wird genial genutzt (Achtung längerer Abschnitt mit Schwärmerei der manchen vielleicht sehr seltsam erscheinen wird) Also zunächst einmal wird natürlich ein ganzer Streckenabschnitt angezeigt, nicht nur die nächste Station. Allerdings nicht immer die nächsten x Stationen, sondern jeweils etwa 10 Stationen, die dann für die Dauer dieser 10 Stationen konstant so angezeigt bleiben. Ein roter Ball zeigt jeweils an zwischen welchen bzw bei welcher Station(en) man gerade ist. Der Vorteil davon ist, dass wenn man einmal die Station erspäht hat, bei der man aussteigen will, muss man sich nur merken das es zB die vorletzte des aktuell angezeigten Streckenabschnitts ist und kann dann durch einen kurzen Blick, insbesondere ohne noch mal Stations-Namen zu lesen, feststellen wie weit man es noch hat. Und es wird noch besser: Zu der jeweils nächsten Station wird auch ein kleines Bild angezeigt mit der lokalen Sehenswürdigkeit/markantem Gebäude/etc. Und schließlich wird kurz vor der Station immer noch kurz ein Stadtplan eingeblendet, damit man sich schon mal orientieren kann, wo man gleich hinläuft nach dem aussteigen. Ich bin immer noch ziemlich begeistert davon, wie hier man wirklich sinnvoll die Möglichkeiten einer solchen Anzeige genutzt wurden und hoffe das sich so etwas weiter verbreitet – nach Berlin z.B. ;) So und wer von euch meine Begeisterung jetzt nachvollziehen? Ich bin gespannt :D

 

Es gab natürlich auch noch viiiiiiel mehr schönes zu sehen, aber davon hier nur eine kleine Auswahl in Bildern:

 

Von den restlichen Tagen in Gdansk und unseren Ausflügen nach Sopot und Hel mache ich dann noch einen weiteren Blogbeitrag…

Erste Tage in Polen

7. Juli Wir schauen uns im Hellen noch mal an, wo wir da gestern eigentlich gelandet sind:

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Nachdem wir uns von unsere Gastgeber verabschiedet haben (womit wir ihn wahrscheinlich geweckt haben, sorry) fahren wir weiter, und zwar die Strecke durch den Nationalpark. Ist zwar sehr ruckelig, aber schöner Wald drumherum. Bevor wir die Insel Wollin verlassen machen wir noch mal Halt in dem Ort Wollin (ja, verwirrend das hier. Auf Usedom waren wir ja auch in Usedom. Irgendwie haben die wohl nicht genügend Namen zur Verteilung gehabt). In Wollin wird dann auch getankt, und weil wir ja jetzt in Polen sind kommt ON (olej napedowy = Diesel) in den Tank und bezahlt wird in Zloty. Fun fact: Franz dachte erst ich verarsche ihn, als ich von Zloty rede, weil er irgendwie abgespeichert hatte das Polen schon den Euro hat… Wir schauen uns auch etwas in der Stadt um und suchen eine Bank um auch etwas Zloty und Groszy als Bargeld zu haben. Irgendwie ist es für mich sehr weird im Ausland Deutsch statt Englisch zu sprechen… Allso die Person die ich ansprach um nach ner Bank zu fragen konnte halt kein Englisch, aber Deutsch. Das war danach auch noch öfter so, aber ich versuch es trotzdem immer zuerst mit Englisch, einerseits weil das für mich halt der Default für „im Ausland verständigen“ ist, aber auch weil es sich falsch anfühlt zuerst anzunehmen, die sprächen hier deutsch… Wollin als Stadt war schnuckelig und klein. Große Kirche mit schönem Platz davor, breite Wiesenfläche am Ufer, weiter hinten in der Stadt eher olle ostige Plattenbauten… Auf der anderen Uferseite noch ein Wikingerdorf oder so, aber das hatte entweder zu oder wir waren am falschen Eingang… Eigentlich hatten wir hier auch nur angehalten, weil in dem ADAC Mini-Reiseführer Polen stand hier wäre der größte Leuchtturm Polens, von dem aus man einen tollen Blick hat. Es stellte sich dann aber heraus, der ist nicht im Ort Wollin sondern woanders auf der Insel Wollin, und zwar ungefähr am entgegengesetzten Ende. Ich sag ja, das ist unpraktisch, diese Doppelbenennung! Naja, wir sind dann jedenfalls weiter gefahren durch Sibin und Jarszewo und Kamien Pomorski. In Letzterem angehalten für eine Brotzeit. Wirkte nach Wollin irgendwie eher ungemütlich, dreckig, aber wir haben dann ne ganz nette Stelle am Ufer gefunden. Beim Rausfahren kamen dann auch doch noch schönere Seiten der Stadt zum Vorschein.

Weiter nach Norden fahrend erreichen wir bald die Ostsee. Hier ist es.. vor allem verdammt touristisch. Es sind ganz viele Leute auf der Straße, es wird massenhaft Beach-Zeugs verkauft und es gibt irgendwie in jedem kleinen Ort eine große Hüpfburg mit Rutsche. Etwas… befremdlich. Wir kämpfen uns aber tapfer die Straße an der Küste entlang, was nur langsam geht, denn in den Orten sind alle 10m Zebra-Streifen. Oder Entschleunigungs-Huckel. Oder Zebra-Streißen MIT Entschleunigungs-Huckel. Und die Huckel sind mit dem Wohnmobil einfach echt böse. Da kann man einfach nicht wirklich langsam genug fahren… Als die Straße irgendwo eh zu ner Sackgasse geworden ist, steigen wir aus um auch mal in die Ostsee zu hüpfen. Da war natürlich auch voll, aber Ostsee war nett, und auch angenehmer als zuletzt auf deutscher Seite (weniger Algen und keine Quallen nämlich). Also jeweils einmal reingehupft. Von diesem krass touristischen und den ganzen Küstenstreifen mit Campingplätzen zugepflastet-Ding waren wir dann aber doch ziemlich abgetörnt und sind auf der Suche nach einem Nacht-Stehplatz fürs Wohnmobil etwas ins „Hinterland“ gefahren. Quer durch kleine Orte und schließlich gelandet sind wir auf einer Cowboy-Ranch. Mit Mini-Zoo. Zu diesem „Park Rozrywki Zieleniewo“ hatte uns jemand geschickt den wir gefragt hatten ob wir bei ihm aufs Gelände können (Antwort: „Ich kann das leider nicht entscheiden, ich bin nur als Haus-Sitter hier“). Ohne zu wissen was genau das jetzt ist, fahren wir hin –mal wieder über abenteuerliche Feldwege. Also das ist halt irgendwie so ein Schulklassen-und-Touristen-Bespaßungs Ding, könnt ihr euch hier mal angucken und wir durften dann da einfach auf dem Parkplatz stehen über Nacht. War aber etwas weird für uns irgendwie, unter anderm weil es zuerst einige sprachliche Missverständnisse gab…

 

8. Juli: Von der Ranch brechen wir halbwegs zügig wieder auf, haben uns da wie gesagt nicht so super wohl gefühlt.

Nachdem von der touristischen Ostseeküste eher gestresst waren, wollten wir uns jetzt einen ruhigeren Platz suchen. Auf der Karte gucken wir uns eine Region mit viel Wald und Seen aus, die soweit wir sehen nicht speziell von touristischen Interesse ist. Dort tuckern wir hin, fahren eine der kleinen Straßen rein, die noch gerade so auf unserer Karte verzeichnet sind und biegen von dort einen Feldweg in den Wald ab. Und dann noch mal ab auf nen noch weniger befahrenen Weg. Und da stellen wir uns dann hin! Neben einer Baumschule.

Es war sehr angenehm mal schon am frühen Nachmittag einen „Stellplatz“ gefunden zu haben… So hatten wir auch Zeit mal gemütlich etwas zu kochen, etc. Es war allerdings die ganze Zeit sehr windig und zwischendurch auch gewitterig, das hat es weniger gemütlich gemacht – aber fürs Wetter konnte der Platz ja nichts.

9. Juli: Eigentlich war der Plan wieder hoch zur Ostsee zu fahren, nach Leba, um von dort den Nationalpark mit der großen Düne zu begucken. Aber per SMS von Muttern kam die Wetterwarnung aus den Tagesthemen über Orkanböen an der Ostsee zu uns, also wenn schon ans Wasser dann vielleicht lieber an nen See als ans Meer. Und wenn ich den See seh brauch ich kein Meer mehr… Zumindest mir war auch mal nach etwas mehr Luxus zwischendrin also sollte es ein Campingplatz sein. Wir mussten erst mal etwas fahren genug Empfang zu haben um nach solchen im Internet zu suchen. Die Campingplätze bei Danzig lagen alle an der Ostsee, also sind wir auf einen vom ADAC empfohlenen der uns zumindest auch schon mal Richtung Danzig brachte: Tamowa Camping (bei Chmielno)

Der Campingplatz war zwar über abenteuerliche schmale Straßen mit Gegenverkehr zu erreichen, aber wir haben gut hingefunden. Der Campingplatz-Wart (oder wie nennt man sojemanden?) sprach sogar deutsch und für 55Zloty (~14€) für 2 Erwachsene+Wohnmobil+Strom dürfen wir hier 24h bleiben. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang in das Nachbardorf Zwory wo es SKLEPS gibt. Ich weiß zwar überhaupt nicht was das heißt, aber es bedeutet das es da Essen gibt! :D Wir genießen dann den Luxus von unlimitiertem Strom und warmen Duschen… Schöööööööööööööön!

10. Juli: Auf dem Campingplatz gefällt es uns ganz gut und es ist immer noch ziemlich windig also bleiben wir einfach noch eine Nacht. Dafür und für zwei weitere Warmdusch-Wertmarke reicht unsere Barschaft auch gerade noch so aus. Um unser Portemonnaie mal wieder aufzufüllen machen wir einen Spaziergang in Richtung des anderen Dorfes, nach Chmielno. Ansonsten nutzen wir  das an diesem Tag noch neu erstandene Campingplatz-Internet: Auf Couchsurfing entdecke ich ein Lagerfeuer-Meetup bei Gdansk für morgen (11.7.) und auch sonst schauen wir mal wie wir mit Leuten in Kontakt kommen können. Der Campingplatz war da (auch wetterbedingt) nicht so ergiebig für. Den Luxus von Strom auf unseren 220V-Steckdosen nutzen wir dann auch noch zum Filme von der externen Festplatte zu gucken – unter anderem Eurotrip. ;) Zwischendrin gibt es etwas Fusion-Feeling als von der Musik anderer Camper die Bässe zu uns rüber schallen….

11. Juli: Ich bin sehr gespannt auf das Couchsurfing Treffen später und stolz mit dem Blog jetzt mal wieder am aktuellen Tage angekommen zu sein! Wenn ich mich traue, hüpf ich jetzt gleich noch mal in den See (und geh danach warm duschen!) und dann müssen wir auch schon anfangen wieder alles aufzuräumen und zu verstauen damit wir weiter fahren können…

 

 

Ja, die Tage wurden jetzt immer weniger ausführlich, aber ich hab auch nicht die Zeit alles hier zu beschreiben… Ich würde mich übrigens sehr freuen über mehr Kommentare, egal ob hier direkt im Blog, per Facebook oder auf Twitter – unter anderem dazu was ihr denn gerne lesen würdet, was euch denn interessieren würde. Ich habe das Gefühl aktuell nimmt die Beschreibung einen relativ großen Platz ein, wo wir so langfahren oder auch nur überlegen hin zu fahren und wie wir uns einen nächtlichen Stellplatz fürs Wohnmobil suchen — einfach weil das hier tagtäglich in den Überlegungen auch eine große Rolle spielt. Aber ist das für euch interessant?!? Also lasst mal von euch hören! :)